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058: Caprivi


13.12.20

 

Vom Mukuku Rest Camp aus fahren wir nicht direkt zurück auf die B8, sondern nehmen die Gravelroad D3402 nahe am Okavango für die nächsten 65 Kilometer.

Bei Katere über die kurze Verbindung dann auf die Hauptstrasse B8.

 

Wie wir so Divundu näherkommen, schwelgen wir in Erinnerungen an die Nunda River Lodge. Aber sollten wir nicht mal eine andere Unterkunft ausprobieren? Das Ngepi Camp wurde uns vor kurzem von Reisenden empfohlen. Wir hatten uns das 2012 schon mal angeschaut, waren aber nicht so angetan. Anschauen kostet nichts, gesagt, getan. Die Zufahrt zum Ngebi Camp ist ganz unterhaltsam.

Das Camp selbst ist dann eher eine Enttäuschung. Die Ideen für die Gestaltung des Camps waren sicher mal gut und auch kreativ, aber inzwischen ist es in die Jahre gekommen und wirkt eher vernachlässigt.

Wir sind uns ganz schnell einig, es muss die Nunda River Lodge sein.

 

Ca.220 KM

 

Die Campsites dort sind alle frei. Unser Favorit ist die Nr.2. Der Platz hat viel Aussicht auf den Fluss, aber nachmittags keinen Schatten. Den bauen wir uns eben selbst.

Tatsächlich, schon der 3. Advent. Und was macht Gaby an so einem Tag? Logo, ein Adventsgesteck basteln.

Die Hippos direkt vor unserem Platz scheinen ratlos, und kommentieren die Bastelstunde mit ihrem typischen Gegrunze.

Es ist einfach zu schön hier. Wir fühlen uns sauwohl. An das Frosch-Konzert jede Nacht haben wir uns schon gewöhnt. Die Vogelwelt weckt uns jeden Morgen viel zu früh mit lautem Geschnatter und Geschrei. Die Hippos und Krokodile sorgen jeden Tag für Unterhaltung.

Bis Weihnachten bleiben wir auf der Nunda River Lodge, und stellen das Unterwegssein vorrübergehend ein. Tagesausflüge in die Umgebung werden dafür sorgen, dass der Bushcamper nicht einrostet. Vielleicht bleiben wir für immer hier 😊!


14.12.20

 

Die Vorbereitungen für einen Weihnachtsbaum laufen an. Das Grundgerüst entsteht aus Ästen, Mopaneholz, und Bindedraht aus der Werkzeugkiste.

 

Am und im Fluss ist meistens was zu beobachten. Ein neugieriger Waran erschreckt uns mit seinem plötzlichen Auftauchen direkt an unserem Platz. Die Hippos wohnen hier gleich um die Ecke. Abends wandern sie oft flussabwärts bei uns vorbei. Krokodile sieht man seltener.

Die Regenzeit liefert nahezu täglich ein oder mehrere Gewitter. Am Abend zucken irgendwo immer Blitze durch dicke schwarze Wolken. Es regnet aber nicht jeden Tag. Dafür sind die Sonnenuntergänge meist ein farbenfrohes Schauspiel.

Heute wird der Himmel und der Fluss in ein intensives golden oranges Licht getaucht. Ein bisher einmaliges Szenario.

Wenn es dann mal regnet, dann ordentlich…

 

Am Pool hat ein African Paradise Flycatcher ein Nest mit drei Jungen, die es zu versorgen gilt.


15.12.20

 

Auf unserem Blog war ein Kommentar von Susi und Martin zu lesen. Wir kennen uns nicht.

Sie waren über eine Bekannte von uns informiert worden, dass wir im Moment in Namibia sind. Die Beiden sind auf Urlaubreise. Heute Abend sind sie auf der Nunda Lodge eingetrudelt. Für morgen Abend verabreden wir uns zum Dinner in der Lodge.


16.12.20

 

Die Popa Falls sind keine Sensation. Aber wenn man schon mal hier in der Ecke ist, kann man da vorbeischauen. Seit 2018 hat sich was getan. Ein feudales Eingangstor mit Wärter empfängt uns zur White Sands Lodge und zu den Popa Falls. Und, ohne Eintritt kannst du nicht mehr zu den Stromschnellen der Popa Falls. Die Campsite ist schon in Betrieb, aber das grosszügig angelegte und überdachte zukünftige Freiluft-Restaurant ist noch im Bau. Covid19 bedingte Verzögerung, wie man uns erläutert.

 

Auf dem Rückweg zur Nunda Lodge kaufen wir ein paar Bündel Brennholz am Strassenrand. Kinder sind dann nie weit, und wollen auch ihren Anteil an der Bezahlung.

Beim Dinner mit Susi und Martin tauschen wir uns über die Erlebnisse der letzten Zeit aus. Es stellt sich heraus, dass wir eine ganz ähnliche Route gefahren sind. Witzigerweise haben sie z.B. auf der Tour vom Hoarusib River zum Hoanib River an der gleichen Stelle wie wir übernachtet.


17.12.20

 

Seit gestern war der Platz neben uns belegt. David und Dominik, beide um die dreissig, im Urlaub unterwegs mit Hilux und Dachzelt. Irgendwie kam es zu einer Verabredung zum gemeinsamen Grillen für heute. Der Abend mit den beiden war lustig und unterhaltsam, und etwas länger als sonst.


18.12.20

 

Der Mahango Park liegt 20 Kilometer südlich der Nunda Lodge. Gerade am Park angekommen, schüttet es wie aus Eimern.

Eine halbe Stunde später beruhigt sich das Wetter, wir ziehen gemütlich durch den Park. Zuerst einmal Richtung Okavango. Die Tierwelt zeigt sich sehr zurückhaltend. Ausser den Impalas natürlich, die auch hier hinter fast jedem Busch auftauchen.

Den Riesen-Baobab gibt es inzwischen nicht mehr. Er ist wohl in sich zusammengestürzt.

 

Auf dem Rückweg zum Parkeingang biegen wir ein paar hundert Meter davor nach links ab, Richtung einem Wasserloch. Die Sichtungen auf dieser Strecke retten den Tag. Büffelherden, Zebras, Greifvögel, Giraffen. Aber auch hier, keine Elefanten…


19.12.20

 

Die Nunda River Lodge dient dieser Hochzeitsgesellschaft als Kulisse für die Hochzeitsfotos. Sie haben nichts dagegen, dass diese Fotos veröffentlicht werden...


20.12.20

 

Das letzte Adventsgesteck ist kreiert. Ausserdem, wir können jetzt darüber reden, warum wir seit Opuwo unseren Sundowner mit einem rosa und einem blauen Strohhalm trinken.

Gaby wird im Laufe des nächsten Jahres Oma werden. Ach, sie war ganz aus dem Häuschen, als sie das an ihrem Geburtstag auf der Opuwo Country Lodge erfahren hat. Als Geburtstags-Überraschung sozusagen. „Oma, ich werde Oma…ist das nicht schön...“

Deshalb mussten wir auch schnellstens irgendwo Wolle besorgen, damit die zukünftige Oma anfangen kann ein Jäckchen zu stricken. In Grootfontein hatten wir ja dann endlich die passende Qualität gefunden.


21.12.20

 

Der Buffalo Park als Bestandteil des Bwabwata Nationalparks liegt auf der anderen Seite des Okavango, ungefähr 20 Minuten entfernt von der Lodge.

Der Eintritt ist der Gleiche wie im Mahango Park, 90 Namibia Dollar (rund 5.-€) für uns beide.

Nach wenigen Minuten Fahrt kommt man an eine verfallene ehemalige militärische Basis. Das sogenannte 32.Battailon wurde 1974 gegründet und in den frühen 1990er Jahren aufgelöst. Diese Elite-Einheit, auch „Buffalo Soldiers“ genannt, war bekannt für seine Furchtlosigkeit und Kampfkraft. Von ihren Feinden wurden sie nur „the terrible ones“ genannt. Ein Citroen DS wurde einfach zurückgelassen.

Es ist nett durch diesen Wald zu kurven, aber wie soll man bei dem Dickicht die Tiere entdecken? An der Rezeption wurde auch Elefanten, Löwen und Leoparden erwähnt…

Wir folgen dem Pfad bis an die nahegelegene Grenze zu Botswana. Fahren dort am Grenzzaun entlang wieder Richtung Okavango.

Wie hatte die Dame am Parkeingang gesagt: „…an manchen Stellen gibt es tiefe Sandspuren“.

Nicht aufgepasst, nicht genug Schwung, und wir sitzen fest. War aber eine Kleinigkeit, da wieder raus zu kommen.

Am Fluss angekommen gibt es eine Erfrischungspause. Es ist tierisch heiss.

Hier entdecken wir ein Überbleibsel aus der Zeit der militärischen Nutzung dieses Gebietes. Oder wo kommt so ein Ding sonst her?

Aufregende Tiersichtungen gab es gleich Null. Diese Jahreszeit ist eben nicht die ideale um Tiere zu beobachten. Zuviel grün und überall genug Wasser.


23.12.20

 

Weihnachtszeit! Schauen wir mal was auf der Nunda Lodge so alles blüht um diese Jahreszeit und bei über 30° Grad.

Morgens und abends sind die Ausflugsboote der verschiedenen Lodges unterwegs.

Ein seltsamer Anblick. Sieht aus, als wenn der Angler einen besonders dicken Brocken am Haken hat…

 

Der Weihnachtsbaum ist fertig, die Lichter brennen…Oh du fröhliche…? Na ja, geht so. Es wird wieder über Regulierungen in Namibia entschieden. Nachts Ausgangssperre von 21:00 bis 4:00 Uhr. Keine Reisebeschränkungen im Land. Hoffentlich bleibt das so.


24.12.20

 

Nahezu die ganze Nacht hat es geregnet. Wir haben wunderbar geschlafen bei dem Geprassel auf unserem Dach. Nach dem Frühstück brennt die Sonne vom fast wolkenfreien Himmel.

Das soll Weihnachten sein? Ja, denn das erste Weihnachtsgeschenk steht auf dem Tisch. Handgeschnitztes aus talentierter Hand. Wunderschön! Damit die Erinnerungen an die Weihnachtszeit am Okavango niemals verblassen wird.

Erwähnenswert wäre vielleicht noch, dass wir mit der Ankunft am Okavango begonnen haben, täglich einen Becher Artemesia-Tee zu trinken. Peter vom Maori Camp hatte uns davon erzählt und natürlich eine Ration davon angeboten. Soll vor Malaria schützen, aber auch vor Covid19. Egal wie, wir glauben einfach mal dran. Schaden wird es wohl nicht…

Was für ein Glück haben wir mit dem Wetter heute. Das Weihnachtsdinner kann auf der Terrasse stattfinden.

Die Küche der Lodge hat eine wunderbare Auswahl am Buffet gezaubert. Sogar Schäufele, der Klassiker an Weihnachten zuhause, wird angeboten. Herz, was willst du mehr von Afrika?

Am Okavango kann es passieren, dass der Weihnachtsmann ganz unerwartet irgendwo auftaucht. Es muss nur ein Weihnachtsbaum in der Nähe stehen.


26.12.20

 

Heute soll es wieder weitergehen. Wir verabschieden uns noch von den zwei sympathischen deutschen Familien die wir die letzten Tage kennengelernt haben, und die in der Nähe von Windhoek leben. Adressen sind ausgetauscht, wir sollen doch mal vorbeikommen, wenn wir in Windhoek sind.

 

Leider will unser LandCruiser nicht mit. Er weigert sich anzuspringen. Die Batterie ist leer. Was man in diesem Fall machen könnte funktioniert auch nicht, denn auch das Bedienteil mit dem man normalerweise die 2 Batterien in der Kabine zuschalten könnte versagt seinen Dienst. Hier ist das glücklicherweise kein Problem. Norbert, einer der 2 Familienväter, holt kurz sein Auto und gibt uns Starthilfe. Wir beschliessen, das defekte Bedienteil durch eine manuelle Umschaltung auf die 2 Zusatzbatterien zu ersetzen. Diese Bastelarbeit braucht natürlich etwas Zeit. Also bleiben wir noch eine Nacht. Die unzuverlässige Starterbatterie ersetzen wir, wenn wir nach Rundu kommen.

 

Durch diese Entscheidung kommen wir in den Genuss, eine afrikanische Hochzeit zu erleben. Die Nunda Lodge wird aber auch dieses Mal nur als Kulisse genutzt. Die eigentliche Feier findet nicht hier statt.


27.12.20

 

Diesen Blick aus dem Schlafzimmer werden wir vermissen…

 

Der LandCruiser ist heute Morgen angesprungen, als wenn nichts gewesen wäre. Auf dem Weg nach Divundu könnte ich mir in diesem Friseursalon die Haare schneiden lassen. Nein, keine Experimente, das macht Gaby mit Sicherheit besser.

Wir fahren wieder zurück nach Rundu. Der ursprüngliche Gedanke, weiter durch den Caprivi und dann nach Botswana zu fahren haben, haben wir aufgegeben.

Vor allem, weil die Unsicherheiten mit evtuellen Grenzschliessungen wieder zugenommen haben. Aber auch, weil durch die Regenzeit nicht mehr alle Ziele anfahrbar sein könnten.

 

Das Auto muss dringend mal gewaschen werden. Der Carwash an der Kreuzung in Rundu arbeitet auch Sonntags.

Zum Schluss bekommen die Reifen noch einen neuen "Anstrich". Der Toyo sieht nach dieser Behandlung wieder aus wie neu. Zumindest auf den ersten Blick

Ein paar Kilometer ausserhalb von Rundu steuern wir die Kaisosi River Lodge an. Der Tip kommt von Angie und Tom. Eigentlich wären wir dort bis Neujahr geblieben. Aber, die Lodge schliesst morgen. Letzte Übernachtung heute. Was für ein Pech.


28.12.20

 

Heute Morgen schlendert ein seltsames Wesen über den Platz. Ein Lama? Ein Alpaka? Es ist jedenfalls kein afrikanisches Tier…und gehört auch nicht zu den Big Five.

Zurück in Rundu soll zuerst die Starterbatterie ausgetauscht werden. Das Werbeplakat zeigt genau das Fabrikat, nachdem wir suchen. Ein Namibier gibt uns den Tip, zur Firma TrenTyre zu fahren. Er ruft freundlicherweise kurz dort an, um sicherzustellen, dass die richtige Batterie auf Lager ist, bevor wir losfahren.

Danach geht es zur Taranga Safari Lodge. Sie liegt an der B10, 40 Kilometer westlich von Rundu am Okavango. Leider liegen die 4 Campsites nicht am Fluss, sondern hinter der Lodge im Busch. Nix für uns…

 

Wohin jetzt? Auf dem Weg zurück Richtung Rundu gibt es noch das Samsitu Riverside Camp. Ja, was soll man sagen…dieses Camp hat wahrscheinlich schon bessere Zeiten gesehen. Aber für eine Nacht, und direkt am Fluss, das geht schon. Der Zeltpavillon auf dem Platz könnte auch nützlich sein, denn die schwarzen Gewitterwolken um uns herum nehmen zu.

 

Ca. 250 KM

Nach den gegrillten Rumpsteaks fängt es dann bald mit den Gewittern an. Der Regen wird heftiger, der Pavillon ist den Wassermassen nicht gewachsen. Wir flüchten mit Stühlen und Getränken unter das glücklicherweise grosszügige Vordach der Duschanlage.

Im Laufe des Abends fällt der Strom aus. Bei Kerzenschein geniessen wir das Blitzen und Donnergrollen. Die Nachbarlodge ist eine der gehobenen Kategorie, und hat ein Notstrom-Aggregat. Da die ganze Nacht der Strom weg war, lief entsprechend die ganze Nacht dieses Aggregat. Da kommt Freude auf…


29.12.20

 

Auf dem Rückweg vom Samsitu Riverside Camp zur Hauptstrasse, kommt man an diesem ausgedienten Land Rover vorbei.

Auf einer sehr feuchten Wiese blühen tausende von Callas.

Eigentlich wollten wir als nächstes in den Khaudum Nationalpark. Er wird als der wildeste Park Namibias beschrieben. Aber ist das eine gute Idee, im Moment da rein zu fahren? Für die nächsten Tage liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 60-80%. Der Park ist sehr wenig besucht, und ohne Infrastruktur. Die Pisten sind teils tiefsandig. An manchen Stellen soll der Lehmboden bei Regen tückisch bis unfahrbar werden. Nein, das verschieben wir erstmal.


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Kommentare: 4
  • #1

    Tom (Montag, 21 Dezember 2020 18:47)

    Ihr Lieben, das war eine gute Entscheidung im Nunda Camp bei dem freundlichen Chef Cameron zu bleiben. Der ideale Ort zum Abhängen und genießen.
    Mahangu Game Lodje weiter östlich wäre auch noch ein Tipp.
    Beste Grüße von Tom und Angela

  • #2

    Tom (Samstag, 26 Dezember 2020 17:35)

    Das sind ja wunderschöne Fotos und Videos. Genießt weiterhin diese traumhafte, grüne Flußlandschaft und laßt euch nicht von den Crokos beißen.

  • #3

    Frank (Samstag, 26 Dezember 2020 21:49)

    Oh, wie schön. Einen Weihnachtsgruß an die künftige Oma und den Autor dieses Blocks. Hier in Freiburg erwarten wir Schnee. Bleibt GESUND

  • #4

    Tom (Freitag, 01 Januar 2021 21:25)

    Sorry, bei der einen Lodge Bauarbeiten und die andere schließt. Zumindest konntet ihr Kaisosi noch eine Nacht erleben mit der ungewöhnlichen Alpaka Begegnung.
    Auf dem Foto sieht es so aus, als wenn die Lodge gut besucht war.
    Übringens: Khaudum zu dieser Jahreszeit nicht anzusteuern war eine gute Idee.
    Genießt weiter die Blitze und den grandiosen Himmel.
    Tom