Bei Ankunft an der C14 wird es langsam Zeit einen Platz für die Nacht zu finden. Es gibt in der nächsten Umgebung nur unbemannte Plätze mit Plumpsklo und ohne Dusche.
Wir biegen am Hinweisschild Aluvlei ab. Nach 2 Kilometer eine Baumgruppe. Auf dem Platz stehen bereits zwei Mietfahrzeuge mit Österreichern. Sie bieten uns ein kaltes Willkommens-Bier an, damit lässt sich leichter plaudern. Zwei von der Gruppe waren schon vor 25 Jahren im südlichen Afrika unterwegs. Alte Hasen sozusagen.
Von diesem Platz aus hat man eine geniale Aussicht in alle Richtungen. Einige Meter entfernt der Canyon des Kuiseb River.
Es kündigt sich ein Bilderbuch-Sonnenuntergang an.
Der Abend endet mit dem letzten Vollmond auf unserer Afrika-Reise.
Immer öfter halten wir Rückblick, unterhalten uns auch über unsere Rückkehr.
Die Vorfreude auf Familie und Freunde wechselt sich ab mit ein bisschen Wehmut über den baldigen Abschied von Afrika.
Wir sind unendlich dankbar, dass wir das alles erleben dürfen.
24.11.18
Kaffee mit wüster Aussicht geniessen, von den Österreichern verabschieden, und los geht’s.
Wo wir die nächste Nacht verbringen hängt von der Gelegenheit ab. Letztendlich werden wir heute nicht lange on the road sein
Ca. 70 KM
Ganz in der Nähe gibt es einen Aussichtspunkt in den Kuiseb Canyon.
Ein weitere interessante Sache ist die Geschichte von dem gebürtigen Freiburger Geologen Henno Martin.
Der war mit seinem Freund vor dem zweiten Weltkrieg hierher in die Wüste geflüchtet. Hatte keine Lust auf Krieg, was wir persönlich bestens verstehen können.
Die Stelle wo sich die Beiden für zwei Jahre aufgehalten haben, kann man in 15 Minuten zu Fuss erreichen.
Die Geschichte dazu wurde von Henno Martin zu einem Buch verfasst, „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“. Müssen wir unbedingt noch lesen.
Wer in dieser Landschaft steht, die Hitze spürt und die Trockenheit wahrnimmt, fragt sich unweigerlich, wie konnten sie solange in dieser menschenfeindlichen Region überleben ?
Unter diesem Fels sind die Überreste des Lagers zu sehen, das Henno Martin und Hermann Korn bewohnten.
Beeindruckt von dieser Henno Martin Story machen wir uns auf den weiteren Weg über die C14 Richtung Süden.
Die Rostock Ritz Desert Lodge taucht auf. Das Tor ist nicht zu übersehen.
Die Campsite mit vier Plätzen liegt 7 Kilometer von der Lodge entfernt. Die Annehmlichkeiten der Lodge sind nicht für Campinggäste verfügbar. Finden wir nicht so sympathisch.
Die vier Campsites sind ganz ok. Es gibt auf den vier Plätzen nur wenig Schatten. Das Gebäude (Lapa genannt) oberhalb der Plätze ist der einzige Ort der Schutz vor dem heissen Wind und der Sonne bietet. Von hier oben hat man eine fantastische Aussicht. Wir bleiben nur eine Nacht.
25.11.18
Ein Highlight der meisten Namibia-Besucher liegt vor uns. Sossusvlei.
Ursprünglich waren wir unentschlossen, ob wir uns dem Touristen-Strom anschliessen sollen.
Die Entscheidung: einmal sollte man dort gewesen sein. Also los!
Ca. 195 KM
- Warnung von der Rostock Ritz Lodge an alle die Richtung Walvis Bay fahren
- Auf der einen Seite der Strasse die Farm, auf der anderen die Behausung der Angestellten ?
- Auf der C14 sind auffallend viele Wohnmobile und andere Mietfahrzeuge unterwegs
Die Strasse führt vorbei an Solitaire. Für Touristen ebenso ein Muss, einmal hier gewesen zu sein.
Solitaire ist seit 1848 eine kleine Siedlung auf dem gleichnamigen Farmgelände. Tankstelle, Lodge, Restaurant, Bäckerei, Kirche. Das wars schon.
Die Sammlung der Oldtimer auf dem Gelände, und der Apfelkuchen in der Bäckerei, beides ist die Reise hierher wert. Die frisch zubereiteten Pies sollten ebenfalls probiert werden.
Hey, und was ist das für ein cooler Typ in dem alten Schlitten…
Am frühen Nachmittag Ankunft auf der Sesriem Campsite. Der zugewiesene Platz 24 liegt nur ein paar Schritte vom Pool entfernt. ♫♪♫ Pack die Badehose ein, nimm das kleine Gabylein…♫♪♫
Gegen Abend füllt sich der Platz zusehends. Unter anderem eine Gruppe mit Wohnmobilen und viele 4x4 Miet-Fahrzeuge.
Das kann ja heiter werden, wenn die alle morgen früh Richtung Sossusvlei und den Dünen starten.
Dazu kommen dann noch all die, die in den umliegenden Unterkünften untergebracht sind.
Ab 5:00 wird das Tor geöffnet. Wer das beste Licht für die Fotos haben will muss dann los.
Bis zu den grossen Dünen sind es ca.60 Kilometer aspaltierte Strasse! Dann nochmal 4 Kilometer sandige Piste bis Sossusvlei und nahe dem weltberühmten Deadvlei, nur für 4x4 machbar.
Wer keinen 4x4 dabei hat, kann per Shuttle die letzten Kilometer chauffiert werden.
Deadvlei ist eine ausgetrocknete Tonpfanne umringt von roten Dünen. In der Pfanne stehen abgestorbene Akazien, die bis zu 500 Jahre alt sein sollen (Wikipedia).
Von diesem aussergewöhnlichen Ort stammen die typischen Fotos, die jeder schon einmal irgendwo gesehen hat:
weisse Pfanne, rote Dünen, abgestorbene Bäume, blauer Himmel.
Wir entscheiden uns dafür, nicht mit dem ganzen Tross morgen früh zu fahren. Wir fahren heute Abend, vielleicht ist das ja auch sehenswert. Um 20:15 Uhr wird das Tor offiziell geschlossen. Um 20:12 Uhr sind wir zurück.
Zu Fuss bis zum Deadvlei haben wir es nicht mehr geschafft. Wir waren eine Stunde zu spät in Sossusvlei. Die Faszination der Dünenlandschaft konnten wir trotzdem einatmen.
26.11.18
Die Nacht war gegen 4:30 Uhr vorbei. Alarmanlagen gingen los, und dieses unsägliche Hupsignal der neueren Fahrzeuge beim auf- und zuschliessen, war aus allen Richtungen zu hören.
Dann noch die, die nicht alle Türen geschlossen haben bevor die Zentralverriegelung betätigt wird, wieder Hupsignale. Und die ersten fahren vom Platz. Viel Spass wünschen wir euch, und nicht drängeln beim fotografieren…
Heute morgen lassen wir uns Zeit mit der Abreise. Der erfrischende Pool gehört uns ganz alleine. Die Anderen sind ja fast alle unterwegs.
Zum Abend wollen wir bei den Naukluft-Bergen auf dem Tsauchab River Camp sein.
Ca. 70 KM
Zurück zur Hauptpiste C19, später abbiegen auf die D854 bis zum Camp.
Das Tsauchab River Camp überrascht schon bei der Zufahrt zur Rezeption. Links des Weges in fantasievoller Form das Angebot des Camps.
Auf dem ganzen Gelände steht eine Vielzahl an Kunstwerken.
Der Hausherr hat die Leidenschaft, aus alten Fahrzeugteilen und sonstigen Metallteilen, Skulpturen zusammen zu schweissen. Zusätzlich Ausstellungsstücke sind die Maschinen und Fahrzeuge aus den früheren Zeiten der Farm. Überaus sehenswert.
Die einzelnen Campsites liegen weit auf dem Gelände der ehemaligen Farm verteilt.
Die Hausherrin empfiehlt uns die Campsite mit dem Namen Bustard, etwa 2 Kilometer vom Haupthaus entfernt. Der Platz ist grosszügig, und komfortabel mit WC und Dusche ausgestattet. Klar, mindestens drei Tage sollte man das geniessen.
Jeden Abend kommt ein Angestellter vorbei, erkundigt sich ob alles ok ist, und zündet die drei Kerzenleuchter an. Im Bad steht eine Petroleumlampe. Strom gibt es natürlich keinen im Busch.
Am Abend Lagerfeuer-TV, den Sternenhimmel beobachten, nach Sternschnuppen Ausschau halten. Nachts eine himmlische Ruhe…
Nach dem Frühstück fahren wir jeweils zum Haupthaus zurück, verbringen den Tag auf dem Liegestuhl bei der sehr gepflegten Wiese mit Pool.
Ausserdem können wir das leistungstarke WLAN für Internet nutzen. Alles perfekt!
Auf Wunsch verwöhnt die Küche mit frisch gebackenen leckeren Muffins plus Eiscreme.
Aus der Tiefkühltruhe gibt es Grillpakete. Zur Auswahl stehen Zebra-Steaks, Oryx-Steaks, Rinder-Steaks, Boereworst. Auf dem Grill lagen später Oryx und Boereworst.
Junge, Junge, was geht’s uns gut!
Früh aufstehen und die Landschaft geniessen ist fast Pflicht, gelingt jedoch nicht immer.
29.11.18
Etwas ungewöhnlich am Tsauchab River Camp ist, dass man am Abreisetag bereits um 9:00 Uhr auschecken muss. Wir sind natürlich trotzdem pünktlich.
Auf der D854 geht die Fahrt entlang dem Naukluft Mountain Zebra Park bis zur Kreuzung an der C14, dann links ab durch den oben genannten Park nach Solitaire. Schööön: hier zweites Frühstück mit Cappuccino und Apfelkuchen!!!
Weiter geht es bis zur Abzeigung auf die D1275, über den Spreetshoogte Pass, vorbei an Nauchas bis zur Nauams Mountain Campsite.
Ca. 170 KM
Der Spreetshoogte Pass ist an manchen Stellen recht steil, 1.Gang, aber durchgehend gepflastert.
Wohnen mit genialer Weitsicht.
Es muss was dran sein an dem Gerücht, dass bald Weihnachten sein soll.
Am Eingangstor zur Nauams Mountain Campsite steht ein…Weihnachtsbaum. Es geht auch ohne Tanne.
Auf der Campsite gibt es 3 Plätze und einen Pool. Von der Farm liegen sie 5 Fahrminuten und 3 Tore entfernt. Wir beziehen den Platz „Hyena“. Schöne Plätze, aber nervige Fliegen…
30.11.18
Bevor wir in Windhoek ankommen, würden wir gerne noch einige Tage an einem schönen Platz verweilen. Wir wollen uns langsam vom Buschcamp-Feeling entwöhnen, uns soweit es hier in Namibia möglich ist, den europäischen Gegebenheiten zumindest annähern.
Es wird sich trotzdem nicht vermeiden lassen, dass uns die Enge und das Gewusel, das uns in Deutschland erwartet, fremd vorkommen wird. Das war schon nach 5 Wochen Urlaub so…
Der Lake Oanob scheint für diesen Annäherungsversuch ein geeigneter Ort zu sein. Dort gibt es das Lake Oanob Resort, das schauen wir uns mal an.
Ca. 100 KM
Über die D1261 und die C24 geht es nach Rehoboth. Nach dem Einkaufen dort fahren wir zum Lake Oanob Resort. Wir wollen mehrere Tage bleiben, aber es ist Freitag, und ab Samstag ist alles ausgebucht. Wir können Campsite B14 beziehen, müssen aber Morgen wechseln. Wohin ist an der Rezeption noch nicht klar.
B14 ist ein Traum. Das ist mehr als eine Campsite, mehr als wir je erwartet hätten.
Wir haben so viele Unterkünfte gehabt, waren immer mal wieder positiv überrascht. B14 ist dagegen eine komplett andere Welt.
Hier steht eine liebevoll gestaltete und ausgestattete Lapa mit offenem Kamin/Grillstelle, Spülbecken, Stehtischen, Sitzplatz mit Tisch, grosse zweistufige Veranda, Garten!!!, Zugang zum See und Bootssteg.
(mit Lapa wird eine bestimmte afrikanische Bauform bezeichnet. Sie besteht aus einem überdachten halboffenen Aufenthaltsraum mit Strohdach auf Holzpfahl-Konstruktion)
Dieser Platz ist nicht im Besitz des Resorts, sondern in privatem Besitz, wird aber über das Resort vermietet.
Alle Schränke und Schubladen sind mit „privat“ gekennzeichnet und verschlossen. Kein Problem, wir haben ja unser eigenes Equipment.
Der Abend war ein bisschen stürmisch. Der Bushcamper steht unter einem Baum.
Wir liegen im Bett, die Äste kratzen nervig am Dach. Das kann so nicht bleiben, dabei kannst du unmöglich schlafen.
Also wieder raus, auf den Hocker steigen, und die Zweige eliminieren, die das Geräusch verursachen. Gaby lehnt sich aus dem Schlafzimmerfenster und reisst ab, was ich nicht erreichen konnte. So, jetzt ist Ruhe…
01.12.18
Wir verlassen also wie vereinbart diesen aussergewöhnlich schönen Platz.
An der Rezeption hat man gute Nachricht. Es wurde doch noch eine Möglichkeit gefunden für uns. Frei für das Wochenende, und darüber hinaus.
„Mountainview“ liegt gerade um die Ecke von B14 und ist vom Konzept gleich, nur alles deutlich einfacher, weniger luxuriös. Wir fühlen uns auch hier sofort wohl.
Die kleine Insel vor unserem Platz erinnert an ein monströses Krokodil...
02.12.18
„Zum 1.Advent gehört ein Advents-Gesteck“ sagt Gaby,
und zaubert aus allem Möglichen eine gelungene Alternative zum Adventskranz.
Advent, Advent...
in Namibia, am Lake Oanob,
ein Lichtlein brennt.
Ein zweites werden wir in NAM noch
entzünden, danach den Weg nach Hause finden.
Frühstück auf der Veranda. Ein Platz zum Verlieben. Wir erweitern die Buchung bis Freitag den 07.12.18.
Der Lake Oanob ist ein Stausee. Gespeist wird er vom Fluss Oanob, wenn dieser Wasser führt. Der See und seine Umgebung ist für die Region, einschliesslich Windhoek, ein Erholungsgebiet und Urlaubsziel.
Quelle für das Luftbild:
von Olga Ernst & Hp.Baumeler - Privatsammlung, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60975671
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