06.05.18
Über die M15 geht es zurück bis zur T2. Dann rechts ab, Richtung Chirundu.
Dort angekommen sind wir überrascht:
in Chirundu hatte vor ein paar Tagen ein neuer Shoprite-Supermarkt eröffnet, incl. Fast-Food-Restaurant „Hungry Lion“.
Vorräte aufstocken ist also einfacher als von uns erwartet.
Nachdenklich stimmt uns immer wieder der Kontrast zwischen sehr gut sortiertem Supermarkt in solchen Orten, und den Lebensumständen der umliegenden Bewohner.
Viele hier können sich das ganze Angebot des Supermarktes wohl nicht leisten.
Chirundu ist aber auch ein Ort an der Grenze zu Simbabwe, mit viel Warenverkehr und entsprechendem LKW-Aufkommen. Es gibt mehrere grosse LKW-Parkplätze.
Wir haben uns für die Wildtrack Lodge entschieden, weil die Übernachtungskosten noch als normal zu bezeichnen sind (normal sind für uns ca. 10 US$)
Je näher man dem Park kommt, desto mehr steigen die Preise für Übernachtungen. Wir sind nicht bereit für Camping 30 US$ pro Person pro Nacht zu bezahlen.
Auf dem Weg zur Lodge kommt man an mehreren Bananenplantagen vorbei.
Auf der Wildtrack-Lodge angekommen, werden wir herzlich begrüsst. Wir können allerdings nur für 1 Nacht bleiben, weil am nächsten Tag eine Schulklasse aus dem Norden von Sambia erwartet wird. Die Lodge war ursprünglich auch nur eine Art Landschulheim, und ist erst seit ein paar Jahren für die Öffentlichkeit verfügbar.
2 der 3 Campsites liegen direkt oberhalb des Sambesiufers, die dritte etwas weiter hinten. Alle drei sind sehr schön aber auch sehr schattig angelegt.
Wir bevorzugen ja eigentlich nur offene Stellplätze, mit etwas Schatten und überwiegend Sonne ( auch wegen der Solar-Energie, falls kein Stromanschluss vorhanden ist)
Wir unterhalten uns über den Lower Zambesi Park.
Wir bekommen das bestätigt, was auch im Reiseführer steht:
selfdrive im Park ist möglich, aber von der Parkverwaltung nicht unbedingt erwünscht. Es gibt wohl keine Karte mit Wegenetz und auch keine Hinweisschilder im Park. Man will den Touristen also zwingen auf ein Safari-Fahrzeug zu steigen und ordentlich Dollars liegen zu lassen. Nicht mit uns !
Mit dem Navi und der Tracks4Afrika-Karte wäre es aber wohl möglich durch den Park zu kreuzen.
Ansonsten gibt man uns zu verstehen, dass der Park zwar schön und auch recht tierreich wäre, aber wer noch z.B. nach Botswana kommt, muss hier nicht gewesen sein.
Alles klar.
Wir wissen, dass uns der Eintritt in diesen Park pro Tag (von 6:00 bis 18:00) ca. 80 US$ kosten würde. Ganz schön happig.
Das würden wir nur dann bezahlen, wenn es etwas absolut aussergewöhnliches und einzigartiges wäre.
Wir wollen zwar ein paar Tage in dieser Region verweilen, werden aber nicht in den Park fahren.
Die Wildtrack-Leute erkundigen sich noch telefonisch bei einer Lodge in der Nähe, ob wir dort unterkommen könnten. Das wird bestätigt und wir fahren am nächsten Vormittag dann vielleicht 15 KM bis zum Muchichili Safari House mit angeschlossener Campsite „Woods Camp“.
07.05.18
Auf dem Weg zum Muchichili Safari House
Wir sind mehr als begeistert, als wir dort ankommen.
Freie Flächen mit lichtem Baumbestand direkt am Sambesi-Ufer. Genau was wir uns wünschen.
Beim Muchichili Safari House stehen alle Türen offen, aber keiner da. Wir wandern über das ausgesprochen gepflegte Gelände und gelangen zur Campsite.
Wir wollen kurz das Muchichili Safari House vorstellen:
Auf der Campsite finden wir dann die Angestellten. Wir plaudern etwas, und sie bieten uns einen passenden Stellplatz an, der uns sowohl Schatten, als auch genug Sonne für die Solar-Anlage bietet.
Die Campsite ist mehr oder weniger noch im Bau, es gibt noch keine Strom-Anschlüsse.
Später kommt die Managerin, Ruth, vorbei und erklärt uns, dass wir auf der Campsite erst die zweiten Gäste sind. Und im Moment auch die einzigen Gäste auf der ganzen Anlage. So lieben wir das…
Toiletten, Duschen und Küche sind fertig, an Bar und Restaurant wird noch gebaut. Das Ganze aber ohne störende Bau-Geräusche.
Am Abend kommt der Woods Camp-Mitarbeiter Patson vorbei und entzündet das Lagerfeuer.
Später bringt uns der Security-Mann ein Funkgerät für den Fall der Fälle. Er ist die ganze Nacht erreichbar.
Patson sorgt auch jeden Tag in aller Frühe dafür, dass unser Lagerfeuer brennt, wenn wir aufstehen.
Von so viel Service sind wir echt beeindruckt. Hatten wir noch nie.
Dieses Camp wollen wir dringend weiter empfehlen...
Wir haben hier vom Frühstück bis Abendessen fast ausschliesslich auf dem Feuer gekocht.
Bitteschön, so sieht das dann aus...
Ruth hat uns berichtet, dass sie vergangene Nacht einen Leopard am kleinen Teich neben ihrem Zelt beim Trinken beobachtet hatte. Auch ein Elefant hält sich aktuell ganz in der Nähe auf.
Ausserdem gibt es noch Potti, das Haus-Hippo, das nachts auf dem Camp-Gelände die Begrünung kurz hält.
Ruth ist nicht nur Managerin der Anlage, sondern auch künstlerisch begabt. Die Wandbilder in der Zufahrt zum Muchichili Safari House wurden von ihr gemalt. Im zukünftigen Restaurant entstehen weitere Gemälde.
Wir geniessen die Tage hier, machen Wäsche, planen den weiteren Weg, schreiben für den Blog im OpenAir-Office.
Die gute Seele vom Woods Camp, Patson.
Der Sonnenuntergang wird traditionell immer mit einem Sundowner (Gin Tonic) begleitet.
Während wir am Lagerfeuer sitzen, liegt die stärkste Taschenlampe bereit…ansonsten geniessen wir die afrikanische Nacht mit ihren tierischen Geräuschen ( vor allem Hippos ) und den strahlenden Sternenhimmel mit der Milchstrasse.
Unvergessliche Momente
Eine kleine Jagd-Geschichte
Üblicherweise hat man im Zusammenhang mit Afrika auch schon von Grosswild-Jagd gehört.
Wir aber haben uns auf Kleinwild-Jagd begeben.
Allerdings nicht freiwillig:
wir entdecken im Kellerfach unserer mehrgeschossigen Bushcampers eine angefressene Müsli-Packung. Was ist denn da los ? Wir schauen uns weiter im Keller um und finden weitere Stückchen von Plastiksäcken.
Sieht irgendwie nach Maus aus, meint Gaby. Aber bitteschön, wie soll denn ne Maus in unseren Keller kommen, meint Wolfgang.
Wir krusteln weiter durch das Kellerabteil, und plötzlich, für einen ganz kurzen Moment, bin ich Auge in Auge mit…einer Maus! Tatsächlich, Gaby hatte recht.
Da bleibt uns nichts anderes übrig, alles muss raus aus dem Keller. Vorräte, Winter-Klamotten, Rucksack, Reserverad, Wagenheber, alles.
Ich ziehe mir unsere Schweisser-Handschuhe an, damit ich dieses Biest schnappen kann, ohne gebissen zu werden. In alle Winkel und Hohlräume, die man nicht direkt einsehen kann, sprühen wir Doom ( Anti-Mosquito-Spray für den Wohnraum ) um sie herauszutreiben. Sie muss ja irgendwo sein, wohin will sie denn flüchten.
Wir suchen nach Versteck-Möglichkeiten. Jeder Winkel wird ausgeleuchtet. Nix zu sehen.
Wir bleiben erfolglos.
Dann hat sie wohl eine Möglichkeit gefunden und die Flucht ergriffen ?
Alles wieder einräumen und hoffen. Die Frage bleibt, wie ist sie ins Auto gekommen ? Und wie dann wieder raus ?
Wir suchen unter dem Auto nach eventuellen Öffnungen, aber nix zu finden.
In der Kabine werden alle Möglichkeiten, aus dem Kellerfach raus oder rein zu kommen, zugestopft.
Die folgende Nacht erwachen wir an eindeutigen Nage-Geräuschen. Unglaublich. Die Maus ist immer noch da !
Am nächsten Morgen inspizieren wir den Kellerraum:
der Milchkarton ist oben durchgenagt, ebenso ein Saftkarton, und, ganz dreist, auch der Weinkarton ist über mehrere cm angeknabbert. Glücklicherweise ist nichts ausgelaufen. Ausserdem war ein Nudelpaket geöffnet und die Nudeln im Reserverad verteilt.
Jetzt reichts! Wieder alles ausräumen, aber wieder keine Maus zu finden. Geht die etwa hier ein und aus ? Aber wie ? wir können uns das nicht erklären.
Wir brauchen eine Mausefalle.
Glücklicherweise kann uns Ruth tatsächlich eine zur Verfügung stellen.
Mit Schokolade bestückt wird sie im Kellerfach aufgestellt.
In der nächsten Nacht dann wieder diese Knabber-Geräusche. Wir sind so gespannt. Wird sie in die Falle gehen?
Plötzlich dann ganz kurz ein etwas anderes Kratz-Geräusch. Dann Ruhe…
Nach dem Aufstehen öffnen wir gespannt die Kellerklappe.
TaTaaa…Mustergültig erlegt. Das wars mit dem lästigen Mitbewohner. Wir sind erleichtert.
Noch eine kleine Geschichte
Nach einigem experimentieren haben wir hier auch das erste perfekte Brot gebacken.
Bisher kam es hier und da mal vor, dass das Brot mit verbranntem Boden aus dem Potjie kam,
weil der Teig ja direkt auf dem Boden des Potjie aufliegt, und weil die Hitze des Feuers nicht leicht zu korrigieren ist.
War nicht wirklich schlimm, konnte man ja abschneiden. Ohne wäre aber schöner.
Zur Erklärung:
Potjie (sprich Poikie) ist der schwere, schwarze, gusseiserne Topf, in dem man alles auf dem Feuer zubereiten kann. Ein geniales Teil.
Jetzt machen wir das so:
In eine ebenfalls gusseiserne Pfanne legen wir ein paar geeignete flache Steine, auf die Steine stellen wir den Potjie. So hat der Potjie keinen direkten Kontakt mehr zur Heizquelle.
Diese Kombination kommt dann über das Feuer. Auf den Deckel des Potjie dann noch ein paar Stücke Glut für die Oberhitze.
Hat nun schon 2 mal bestens funktioniert.
Alle wollen jetzt natürlich wissen, wie man so ein leckeres Brot backt.
Hier Gaby’s Rezept:
500 g Mehl
350 ml Wasser
1P Trockenhefe
1 TL Salz
1 TL Zucker
1EL Öl
Zutaten kneten, Teig abgedeckt 1h ruhen lassen, nochmal kneten, und ab in den leicht geölten Potjie.
Unter den Teig kann man auch Kräuter, Nüsse, Oliven, getrocknete Tomaten usw. mischen.
Nach 1 Stunde könnte das Brot fertig sein, richtige Temperatur vorrausgesetzt 😊
Zur Kontrolle: sollte hohl klingen wenn man drauf klopft.
So wurden aus ursprünglich gedachten 2 Tagen schliesslich 5 Tage.
Schön wars auf Muchichili / Woods Camp !!!
12.05.18
Heute geht es nach Lusaka, der Hauptstadt Sambias.
Wir fahren zurück nach Chirundu, von dort dann auf die T2 Richtung Lusaka.
Ca. 175 KM
Unsere Entscheidung fällt gegen einen ausgedehnten Besuch von Lusaka. Es scheint uns zu unsicher, hier irgendwo in der Stadt das Auto zu parken.
Lusaka empfängt uns mit zunehmendem und zähfliessendem Verkehr. In der City geht es dann nur noch stockend voran.
Lusaka liegt aber auf unserem Weg Richtung Petauke, ausserdem muss eine Gasflasche aufgefüllt werden. Das Füllen der Gasflasche war bisher nirgendwo möglich. In Lusaka haben wir eine Adresse für Gasfüllungen. Es ist Samstag, hoffentlich erreichen wir die Firma vor Ladenschluss.
Wir finden die Firma in einer Seitenstrasse, und sie ist noch geöffnet. Gasflasche gefüllt und wieder zurück in den dichten Verkehr.
An der nächsten Kreuzung fährt uns ein abbiegender LKW mit seinem Sattelauflieger bis über die Motorhaube. Ist der wahnsinnig ??? Ich signalisiere ihm eindeutig, was ich davon halte. So ein Idiot !!! Wir können nicht vor und erstmal auch nicht zurück, weil der nachfolgende Verkehr dicht hinter uns steht. Grosses Gehupe, dann können wir etwas zurückstossen und uns letztendlich aus der Falle befreien. Nochmal: so ein Idiot !!!
Nach guten 3 Stunden waren wir wieder raus aus Lusaka.
Wir biegen ab auf die Great East Road (T4) und steuern eine Campsite ausserhalb von Lusaka an und verbringen dort als einzige Gäste eine ruhige Nacht.
Auch in Sambia ein Thema. Die sorgenfreie Rente. Nur ein kleiner Teil der Bewohner wird allerdings sorgenfrei sein.
13.05.18
Die Great East Road führt uns bis zum heutigen Ziel: Petauke
ca. 400 KM
Vor und nach Lusaka überraschen uns moderne Zahl-Stationen. Da war der Verkehrsminister wohl mal in Italien.
Die Strasse bis zur Luangwa-Brücke ist mit Vorsicht zu geniessen.
Die bereits beschriebenen Potholes sind hier besonders tief.
Die Stimmung an Bord war ausgezeichnet. Der Musikstick ist eingeklickt, es läuft :
"Monday, Monday (ba-da ba-da-da-da) so good to me (ba-da ba-da-da-da)„ von den Mamas & Papas.
Die Mannschaft singt mit, wir fühlen uns wie die Hippies von damals.
Wenn wir solche Strassen fahren sind wir immer beide besonders aufmerksam. Achtung, Loch rechts… usw.
Durch die ausgelassene Stimmung war aber im Moment die Aufmerksam nicht so ausgeprägt.
Vollbremsung, Lenkrad nach rechts.
Es hat nicht mehr gerreicht…ein hässlicher Schlag von vorne links geht durchs ganze Auto. Wir lassen ausrollen, halten an. Ruhe im Auto. Wir schauen uns an. Sch…..
Die Wasserflaschen aus den Armaturenbrett-Halterungen liegen auf dem Boden, die Navi-Halterung hat sich von der Frontscheibe gelöst.
Glücklicherweise können wir, ausser einer Delle an der Felge vorne links, keinen Schaden feststellen. Wir fahren erstmal vorsichtig weiter, lenken nach links und rechts, machen Bremsversuche. Alles scheint in Ordnung. Das Lenkrad steht auch noch gerade.
Glück gehabt, oder, der Toyota Hilux steckt ganz schön was weg.
Hoffentlich ist nichts angeknackst, was dann später noch problematisch werden könnte. Die einzige Veränderung ist, dass die Kontrollleuchte der Handbremse permanent leuchtet. Keine Ahnung warum, ist weiter nicht schlimm.
Beispiele für solche Potholes :
Wir erholen uns langsam von dem Schock. Auf Musik haben wir erstmal keine Lust mehr.
Ein paar Kilometer vor der Brücke über den Luangwa gibt es links und rechts der Strasse eine Vielzahl von Marktständen.
Am späten Nachmittag ist Petauke erreicht. Auf der geplanten Lodge/Campsite stehen bereits 2 Touristen-Trucks. Die Zelte werden eben aufgebaut. Nix wie weg…
Ein paar Kilometer weiter liegt der eigentliche Ort Petauke. Einem Lodge-Hinweis folgend finden wir unseren Übernachtungsplatz. Auf Nachfrage dürfen wir im Hof parken und in einem der Zimmer das Bad benutzen. Fein!
Beim nachrechnen stellen wir fest, dass wir nur noch 9 Tage Aufenthalts-Genehmigung in Sambia haben. Die nächsten Tage werden wir voraussichtlich mehr oder weniger im Busch unterwegs sein.
Wäre gut, wenn wir die Verlängerung erledigen könnten. In Petauke fragen wir in einem Gebäude mit Behörden-Charakter nach diesem Thema.
„Yes, please follow me…“ sagt die nette Dame und führt uns 2 Häuser weiter zum Immigration-Office.
Dort war dann, nachdem auch der Boss dazu gerufen war, alles eine Kleinigkeit. Wir bekommen 30 Tage Verlängerung in den Pass gestempelt. Erleichterung. Und keine Gebühr.
Eindrücke aus Petauke
14.05.18
Heute wollen wir über die Petauke-Road nach Mfuwe am South Luangwa Nationalpark.
ca. 170 KM
Es gibt zwar eine geteerte Strasse über Chipata nach Mfue.
Aber mal ehrlich:
nach all den Teerstrassen haben wir richtig Lust, mal wieder auf abenteurlichen Pfaden unterwegs zu sein.
Es sollte eigentlich spätestens um 9 Uhr losgehen. Aber das Einkaufen war schwieriger als gedacht, bis dann alles besorgt war. Es gibt hier keinen üblichen Supermarkt. Bis wir unseren Bier-Vorrat auffüllen konnten, wurden wir von einer Ecke in die andere geschickt. Am Ende mussten wir einen ganzen Kasten kaufen. Dafür ist im Auto aber kein Platz, also Keller umräumen bis die Flaschen einzeln sicher eingelagert waren. Der Kasten ging wieder zurück.
Und der herrlich bunte und trubelige Markt musste auch noch fotografiert werden.
Der Lebend-Hühner-Händler auf dem letzten Bild bestand darauf, fotografiert zu werden.
Gegen 11 Uhr geht es dann endlich los. Erstmal auf brauchbarer Piste bis zur Abzweigung Sandwe GMA, vielleicht 60 KM.
Ab hier wurde es dann immer interessanter. Durch 2-3 Meter hohe Gras-Gassen ging es mit mässigem Tempo bergauf und bergab. Zwischendurch passieren wir Sonnenblumen- und Baumwollfelder.
Der Weg wird enger, steiler und ausgewaschener. Wir strahlen uns an, schööön…
Es geht immer langsamer voran. Klar ist, dass wir heute im Busch übernachten. Ja, warum auch nicht, ist doch spannender als auf der Campsite.
Der Weg wird sicher nicht oft befahren, und verschwindet streckenweise bis auf einen Fusspfad durch dichten Bewuchs.
Wir zweifeln, ob wir noch richtig sind, fragen uns, ob der Weg irgendwann ganz verschwindet. Das Navi bestätigt aber, dass wir richtig sind. Also weiter durch die „grüne Hölle“.
An einem etwas schwierigeren Streckenabschnitt tauchen plötzlich ein Mann und mehrere Kinder auf.
„Hello, Hello, how are you…“
Er gibt zu verstehen, dass wir hier aufpassen müssen. Er lotst uns dann professionell durch diesen Abschnitt mit sehr tief ausgewaschenen Gräben. Normalerweise macht das ja Gaby.
Wir bedanken uns, aber er meint, dass wir im folgen sollen, weil nach der nächsten Biegung tiefes Wasser zu durchfahren wäre. Er und die Kinder laufen vorraus, wir schleichen hinterher.
Und tatsächlich, ein paar Meter weiter steht der Weg komplett unter Wasser. Wir steigen aus, wollen duchgehen um die Tiefe und den Untergrund auszuloten. Er aber krempelt seine Hose hoch und schickt uns ins Auto zurück. Wir sollen ihm folgen. Jetzt rennen die Kinder und der Mann durch das Wasser, wir fahren die ca. 150 Meter hinterher.
Der Gute ist nach der Aktion ganz ausser Atem…
Erneut bedanken wir uns herzlich bei ihm, und fragen, was wir für diesen Service geben dürfen. Er ist bescheiden, wir geben das doppelte. Die Kinder fragen nach Sweeties, Gaby kramt einiges aus den Vorräten. Viel Lachen, alle sind zufrieden. Ein aussergewöhnliches Erlebniss.
Wir fragen uns natürlich, wie oft er das wohl macht, so als kleinen Nebenverdienst. Andererseits, so wie die Strecke beschaffen ist, kommen hier bestimmt nicht viele Autos (Touristen) vorbei.
Ab 17 Uhr schauen wir uns nach einem geeigneten Platz an der Strecke um. Nicht leicht zu finden bei diesem dichten Busch. Ab 18 Uhr wird es stockdunkel sein.
Ein trockenes, etwas breiteres Flussbett (müsste der Lusangazi sein) taucht auf. Hier bleiben wir. Es ist ungewöhnlich schwülheiss heute abend. Jetzt eine Dusche wäre perfekt. Es bleibt uns aber nur die Katzenwäsche aus unserem Wassertank, um die Mindestanforderung an Hygiene zu erfüllen.
Leute tauchen mit Eimern und Kochtöpfen auf und versorgen sich hier im trockenen Flussbett mit Wasser. Sie haben ein Loch gegraben und schöpfen das nachdrückende Grundwasser ab.
Woher sie wohl kommen? Wir haben die letzten Kilometer keine Ansiedlung gesehen. Die Behausungen liegen, für uns nicht sichtbar, irgendwo im Busch.
Wir unterhalten uns mit ihnen so gut es eben möglich ist. Sie verstehen irgendwie nicht, dass wir hier bleiben wollen. Sie deuten uns, dass wir doch weiterfahren könnten.
Ein junger Mann wird geholt. Er spricht mehr englisch, und versteht dann, dass weiterfahren keinen Sinn macht. Er erklärt uns auch, dass gestern ebenfalls so ein Fahrzeug hier vorbeigekommen ist.
Er verabschiedet sich und gibt noch zu verstehen, dass wir mit Elefanten rechnen müssen.
In der Zwischenzeit wurden wir von verschiedenen Seiten beobachtet. Verständlich. Touristen kommen hier sicher nicht alle Tage vor.
Kurz bevor es dunkel wird sind alle verschwunden. Um kurz nach 7 sind wir im Bett. Es war eine interessante aber auch anstrengende Fahrt heute.
Die Nacht war viel zu lang, und viel zu warm. In der ersten Dämmerung stehen wir auf. Kurz nach 6:30 Uhr starten wir ohne Frühstück. Wir würden gerne ohne Beobachter frühstücken.
Der Weg wird wieder besser, eine geeignete Stelle für eine Pause bietet sich an. Hier liegen überall Elefanten-Köddel. Im Vordergrund des Bildes die Fussabdrücke von Elefanten.
Egal, wir machen jetzt erstmal Frühstück. Die Umgebung ist gut zu überschauen.
- Begegnungen mit der Tierwelt
- Einige Kilometer weiter passieren wir eine Schule. Unterricht im Freien…
- Blick auf den Luangwa
- Hier wollten wir nicht bei Regen unterwegs sein
Die Fahrt durch diese Landschaft kommt uns manchmal unwirklich vor. Träumen wir das alles nur ?
Die Strecke bleibt interessant, aber ohne fahrtechnische Herausforderungen.
Ein Leberwurst-Baum. Oh ja, so ein Leberwurstbrot wäre auch mal wieder lecker.
Eine Elefantenherde blockiert den Weg. Wir warten. Irgendwann verschwinden sie im Busch.
Wir rollen langsam an, da kommt einer von ihnen zurück.
Dieser Elefant holt uns aus unserer staunenden Vertäumtheit. Er kommt entschlossen direkt auf uns zu. Unglaublich wie schnell so ein Elefant wird, ohne zu rennen.
OK, der Klügere gibt nach. Rückwärtsgang einlegen und zurück fahren. Der Weg geht um eine Biegung, wir können den Elefanten nicht mehr sehen. Wir warten, beobachten den Busch.
Dann hören wir ein Fahrzeug und gleich darauf lautes Elefanten-Trompeten. Ein Pickup mit Einheimischen auf der Ladefläche kommt bei uns an: die Elefanten sind weg, wir könnten fahren.
Die Einheimischen sind wohl mutiger unterwegs als unsereins. Aber sicher ist sicher. Wir wären nicht das erste Fahrzeug das angegriffen wird.
Wir erreichen die Abzweigung zu Chipembele.
Dazu muss eine kleine Geschichte erzählt werden:
Als wir in Namibia auf der Rooiklip-Gästefarm waren, hat uns Lore ein Buch mit dem Titel „Bulu“ geschenkt.
Es geht darin um einen Hund, einen Jack-Russell-Mischling, der in der Nähe des South Luangwa Nationalparks bei Anna und Steve Tolan auf der Farm gelebt hat.
In diesem Buch werden die Abenteuer des Hundes und der Familie Tolan beschrieben.
Bei der Planung der Fahrt über die Petauke Road, entdecken wir, dass die Farm Chipembele auf unserer Strecke liegt.
Gaby wollte da unbedingt hin. Jetzt stehen wir vor der lebendig gewordenen Geschichte des Buches.
Faszinierend !
Nachdem das Auto abgestellt ist, kommt ein Mann auf uns zu. Das könnte doch der Steve sein ?
Er ist es.
Nach wenigen Worten bietet er uns eine Führung über Chipembele an. Es ist beeindruckend was Anna und Steve hier auf die Beine gestellt haben.
Vor 20 Jahren haben sie England verlassen, um hier am Luangwa zu leben. In den Anfängen lebten sie längere Zeit im Zelt, später in einer Hütte. Inzwischen bewohnen sie ein gemütliches Haus, weitere Gebäude und Schulungsräume sind entstanden.
Wir lernen auch Anna kennen. Inzwischen einige Jahre älter als auf den Fotos im Buch, erkennen wir sie sofort.
Den grössten Teil ihrer Aktivitäten widmen sie der Aufklärung der hier lebenden Bevölkerung, vor allem der Kinder, zum Thema Wilderei und ihren Folgen.
Sie kümmern sich auch um verwaiste Tier-Babys, vom Warzenschwein über Affen bis zum Elefanten, die sie aufziehen und sobald als möglich wieder auszusetzen.
Steve erzählt uns auch über ein paar spannende Abenteuer die hier schon erlebt wurden.
Er führt uns auch zum Grab von Bulu.
Dieses Projekt finanziert sich grösstenteils aus Spenden.
Wir sind beeindruckt über das Lebenswerk von Anna und Steve, und unterstützen dieses Projekt gerne mit einer Spende ( Hallo Manuela, ein Teil ist jetzt hier investiert )
Kommentar schreiben