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013: South Luangwa NP und Umgebung


16.05.18

 

Nach dem Abschied von Chipembele geht es noch ein paar Kilometer weiter zum Wildlife Camp.

Dieses Camp liegt knapp 8 KM von der nächsten Ortschaft, Mfuwe, entfernt.

Der Eingang zum South Luangwa Nationalpark ist von hier aus schnell erreicht

Die Anlage bietet Chalets, 2 Restaurants, Bar und Swimmingpool. Ein paradiesisches Plätzchen…

 

Hier gibt es 4 schöne Stellplätze direkt am Hochufer des Luangwa. Platz 8 ist noch frei.

 

Die Nachbarn links sind 4 Australier und rechts ein älteres Paar aus USA, Lorra und Robert.

Diese Beiden kommen schon seit vielen Jahren einmal pro Jahr für mehrere Wochen hierher,

kennen sich bestens aus, und haben viele Geschichten auf Lager.

Sie haben ein Zelt stehen, sind ohne Fahrzeug, und machen ihre Ausflüge über die angebotenen Gamedrives der Lodge. Ein amüsantes Paar.

 

Die Australier sind ebenfalls die Petauke Road mit einem Mietfahrzeug gefahren. Sie also waren das Fahrzeug einen Tag zuvor, was uns die Einheimischen bei der Übernachtung im Flussbett beschrieben haben.

 

2 Tage später verabschieden sich die Australier. Wir ziehen einen Platz weiter und belegen die Nr.9, und haben damit den vielleicht schönsten der 4 Stellplätze übernommen.

 

Alle Stellplätze verfügen über einen überdachten Bereich, eine Bank mit Tisch, Grillstelle und Feuerplatz.

 

Nr.8 wird am gleichen Abend noch von einem sehr netten Holländer belegt. Marc ist alleine mit seinem Ex-Feuerwehr-Mercedes-LKW Baujahr 1970 unterwegs. Mit diesem Fahrzeug hat er ganz Afrika von Nord nach Süd durchquert. Alle paar Monate kommt er zurück nach Afrika und verbringt dann wieder ein paar Wochen auf Tour.

 

Er hat ein Mountainbike dabei und radelte damit einige Kilometer durch die Gegend. Vorbei an Elefanten und allem was da noch so unsichtbar im Busch lauert.

Hey Marc, das ist ganz schön mutig!!!

 

Holländer radeln eben gerne...

Ach ja, und ein grosses Stück Gouda hatte er auch dabei.

Im Luangwa tummeln sich Hippos und Krokodile.

 

Bereits an unserem ersten Tag konnten wir miterleben, wie Krokodile ein jüngeres Hippo angegriffen und zerlegt haben. Schaurig schönes Erlebnis. Ging alles so schnell, für Fotos blieb keine Chance.

 

Morgens, mit der ersten Tasse Kaffee, wird zuerst die Umgebung mit dem Fernglas abgescannt.

Die Einheimischen fischen hier mit einem gewissen Restrisiko. Wir erfahren, dass die Hippos wohl auf Distanz gehen, die Krokodile aber unberechenbar sind.

Marc, der Holländer, hatte auch eine Drohne dabei. Mit diesem Gerät kann man aus bisher nicht bekannten Perspektiven filmen und fotografieren.

Nachts hören wir unter anderem auch Löwengebrüll von der gegenüber liegende Seite, die bereits zum Nationalpark gehört. Wow, hier sind wir richtig.

 

Wenige Meter vom Stellplatz entfernt, am Rand der Campsite, steht ein Hide. Von hier aus kann man die Tierwelt aus nächster Nähe beobachten.

Immer unterhaltsam :

die Affen

Immer flink und fiepsend unterwegs :

die Mangusten

Immer wieder beeindruckend :

die Elefanten

 

Ohne Anstrengung werden ganze Äste von den Bäumen gerissen. Die besten Stücke werden verspeist, der Rest bleibt liegen.


Geschichten

 

Bei einem Ausflug in die nähere Umgebung wollen wir zu einer sehenswerten Stelle im Busch, die uns von Chipembele empfohlen wurde. Per Handskizze von Steve, versuchen wir den Weg zu finden. Da kommt uns ein Landcruiser entgegen. Und wer sitzt am Steuer? Die Anna von Chipembele…was für ein Zufall. Sie erklärt uns noch mal die Skizze, wir verabschieden uns.

 

Jetzt haben wir die Zufahrt gefunden, aber es ist schon recht spät. Wir drehen um. Die ganze Zeit waren wir mit geöffneten Fenstern gefahren. Das sollte sich rächen. TseTse-Fliegen haben sich in unser Auto geschlichen und mir in die Füsse gebissen. Hat zwar dann gejuckt, war aber nicht weiter schlimm.

 

Die nächsten Tage allerdings haben gezeigt, dass ich auf diese Biester besonders heftig reagiere. Der linke Fuss ist angeschwollen und schmerzt. Bin nur noch humpelnd unterwegs. An der Rezeption erzählt uns die Frau, eine Weisse, dass sie ebenfalls so auf TseTse-Bisse reagiert. Diese Reaktion kommt bei manchen Menschen vor, bei anderen gibt es nur eine leichte Rötung. Sie gibt uns eine Salbe, mit der sie üblicherweise die Auswirkungen lindert.

Über die nächsten Tage geht die Schwellung und die Schmerzen langsam zurück. Die Bissstelle selbst ist immer noch recht empfindlich. Wird schon werden, dachte ich.


Auch direkt an unserem Stellplatz ist immer was los.

 

Vor den Affen muss sowieso ständig alles gesichert und verräumt werden.

 

Einen ausgewachsenen Pavian habe ich dabei erwischt, wie er in einem unbeobachteten Moment schon auf dem Hocker vor der offenen Hecktüre stand.

 

Hab ihn verjagt, aber er blieb auf kurze Entfernung wieder in Lauerstellung stehen. Mit der Stein-Schleuder hab ich ihm dann Beine gemacht. Hat gewirkt.

 

Die Meerkatzen ziehen ebenfalls immer wieder über den Platz und versuchen ihr Glück an allem was da so von den Campern rumsteht.

 

Ein regelmässiger und angenehmer Besucher war dieser Waran. Für seine zurückhaltende, freundliche, und immer züngelnde Art, haben wir ihn mit einem Ei verwöhnt.


19.05.18

 

Für heute haben wir den Besuch des South Luangwa Nationalparks geplant.

 

5:00 Uhr aufstehen, um 6:00 öffnet der Park, spätestens 6:30 wollen wir am Gate sein.

 

Der Park ist für Selbstfahrer bis 18:00 geöffnet. Eintritt für 2 Personen + Auto 75 US$.

Dafür gibt es dann noch nicht mal eine Karte zur Orientierung im Park. Sind grade nicht verfügbar…

Gut dass wir Tracks4Afrika auf unserem Navi haben.

 

Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 9050 Km². Nur ein kleiner Teil des Wegenetzes kann an einem Tag erforscht werden.

Direkt vor der Mfuwe-Lodge, die innerhalb des Parks liegt, kann man solche Szenen beobachten

Letztendlich haben wir nahezu alles, was im Park zu entdecken war, auch ausserhalb des Parks schon gesehen.

 

Das Highlight an Tierbegegnung war dann am frühen Morgen unseres vorletzten Tages im Wildlife Camp.

 

Es war noch in der Morgendämmerung, als wir durch rascheln, direkt neben unserem Auto, wach werden.

 

Gaby schiesst hoch, schaut aus dem Fenster. Da steht doch tatsächlich ein Elefant und zupft sich sein Frühstück aus den Büschen.

 

Es ist kein erwachsenes Tier, aber immerhin. Als er uns bemerkt, sind wir für einen Moment Auge in Auge mit ihm. Da geht der Puls dann doch schon mal ein bisschen nach oben.

Ein gern gesehener Besucher bei den Campern war Thomas, der Obst-und Gemüsehändler.

 

Mit seinem Fahrrad transportiert er ein schönes Angebot an frischer Ware aus seinem eigenen Garten herbei.

Zum Abschied haben wir ihm Sonnenbrillen aus unserem mitgebrachten Bestand angeboten, für sich und seine Familie.

An der Rezeption des Wildlife Camp steht täglich zwischen 12:00 und 14:00 Uhr Internet zur Verfügung. Aber wie so oft, in schwankender Qualität. Fast jeden Tag nutzen wir diese Gelegenheit und updaten unseres Blog. Immer in der Hoffnung, dass wir tagesaktuell werden. Gelingt aber leider auch hier nicht.

 

Eines Tages geht die Nachricht durchs Camp, dass auf der Strasse, von der Campsite zur Rezeption, etwa 500 Meter entfernt, eine junge Giraffe von einem Löwen gerissen wurde. Tatsächlichen kreisen Geier in dieser Richtung.

Glücklicherweise trifft man um das Camp herum trotzdem immer wieder Giraffen.

In der Ortschaft Mfuwe kann man sich recht ordentlich versorgen. An den Marktständen entlang der Hauptstrasse bekommt man Obst und Gemüse. Beim Supermarkt Mayana gibt es ein überschaubares Angebot mit zum Teil überdurchschnittlich hohen Preisen, und manchmal sogar Butter, was hier nicht selbstverständlich ist.

 

Szenen aus Mfuwe. Es gibt sogar einen Openair-Dessous-Shop...


Kleine Geschichten

 

Wir haben uns immer wieder überlegt, dass für den Transport von Feuerholz eine Box auf dem Dachträger sehr praktisch wäre.

Unser holländischer Nachbar Marc, hatte sich seinerzeit in Marokko einen Dachträger auf seinen LKW schlossern lassen.

Das inspiriert uns dazu, mal in Mfuwe bei einem Schlosser nachzufragen.

 

Wir halten beim ersten am Strassenrand mit einer Flex arbeitenden Menschen an. Hier stehen ein paar aus Stahlwinkel gefertigte Fensterrahmen. Keine Werkstatt oder ähnliches zu sehen.

Wir erklären ihm an Hand von Skizzen, was wir wollen.

 

Er stimmt zu, läuft über die Strasse zum Hardware-Shop, und kommt mit 6 Meter 20er Vierkant-Stahlrohr zurück. Sehr gut, wir haben uns verstanden.

Er möchte den Materialpreis vorab. Wir bezahlen, und vereinbaren für den nächsten Tag 10:00 Uhr vorbeizukommen.

 

Wir sind pünktlich an der Stelle, wo wir uns gestern besprochen haben. 15 Minuten vergehen, kein Schlosser in Sicht. Die Frau aus dem Verkaufsstand nebenan erklärt uns, dass der Kollege auf der anderen Strassenseite wohnt, und bietet an, mal nach ihm zu schauen.

 

Sie kommt nach ein paar Minuten zurück. Der Schlosser war noch am schlafen, kommt aber gleich. Wir sind gespannt.

Schliesslich schlappt er gemütlich, mit dicken Augen, zu uns herüber. Vor allem aber mit leeren Händen.

 

Where is our basket ?

 

Sorry…please give me a second chance….

Der Kerl hat doch tatsächlich noch gar nichts gemacht. Wahrscheinlich die Anzahlung von gestern am Abend in Alkohohl umgesetzt.

Aber ok. Er bekommt die zweite Chance.

Noch einmal erkläre ich ihm, wie wir uns die Halterung zum Dachträger vorstellen. Wir verabreden uns auf den Nachmittag.

 

In der Zwischenzeit gehen wir bei einem Schneider vorbei, den wir immer mit seiner Nähmaschine vor seinem Laden sitzen sehen. Meine Lieblings-Short braucht einen neuen Reissverschluss. Kein Problem. Macht 18 Kwacha, inclusive Material und Arbeit, sind 1,80 US$.

 

Nachdem das mit dem Reissverschluss so prima geklappt hat, will sich Gaby eine Hose nähen lassen. Den Stoff hatten wir schon in Petauke gekauft.

Der Schneider nimmt Mass. Gaby ist zuversichtlich.

 

Wir machen es kurz:

ein netter Mann, der Schneider, aber die Hose ist leider nicht wie Gaby sich das vorstellte.

Am Nachmittag stehen wir wieder beim Schlosser. Diesmal kommt er mit dem Gestell über die Strasse. Sieht in etwa so aus, wie das besprochen war. Nix im Winkel, aber brauchbar.

Nur die Klemmhalterung ist gar nicht wie besprochen. Wir fragen ob er das noch ändern würde.

 

Warum, das geht doch so…und ausserdem habe er kein Material. Auch keine Schrauben.

Er scheint irgendwie beleidigt, spricht nicht mehr mit uns. Ok, dann wars das. Was solls noch kosten?

Zuviel, Wir geben ihm was wir für richtig halten. Is it ok ?

No, it’s not ok…

Wir geben nicht mehr, er zieht ab.

 

Jetzt stehen wir da mit unserem Gestell, das wir nicht montieren können.

 

Wir fahren damit zu einem weiteren Schlossereibetrieb. Hier stehen ebenfalls Fensterrahmen als Ausstellungsstücke. Macht alles einen besseren Eindruck. 3 Jungs sitzen im Schatten.

 

Wir zeigen ihnen das unvollendete Stück, skizzieren erneut wie die Halterung zum Dachträger sein soll.

"Kein Problem, machen wir bis morgen". Wir sollten auch gleich noch die Schrauben besorgen, damit sie die richtigen Bohrungen setzen.

 

Der nächste Tag, wir sind erneut gespannt.

Super. Halterung wie besprochen angeschweisst. Na ja, fast. Aber es funktioniert auch so.

Jetzt nur noch ein Gitter einschweissen. "Ooooohhh, we don‘t have…."

 

Hatten wir eigentlich aber irgendwie erwartet. Also dann ohne Gitter montieren. Passt !

Irgendwo werden wir schon mal noch ein Gitter auftreiben.

 

Zurück im Wildlife Camp fällt uns auf, dass an verschieden Toren und Türen, genauso ein Gitter verarbeitet wurde, wie wir uns das wünschen.

Wir fahren zur Rezeption und fragen, was denn möglich wäre. Die hauseigene Werkstatt nimmt sich der Sache an. Wir schrauben das Gestell wieder ab, geben es den Kollegen mit.

 

Nach einer Stunde kommen sie zurück.

Ach du Sch….. !

 

Wir hatten Gitter besprochen….die Werkstatt hat aber aus altem Blech Stücke mit einer Flex ausgeschnitten und auf das Gestell genietet. Sieht ja zum k……. aus. Und überall scharfe überstehende Kanten.

Der erste Griff nach dem Teil, und schon fliesst Blut. Hab mich direkt in den Finger geschnitten.

 

Nach dem ersten Entsetzen kehrt die Vernunft zurück. Was solls, ist halt afrikanische Wertarbeit.

 

Den geplanten Zweck wird es auf jeden Fall erfüllen. Ist ja nur für die nächsten Monate. Und wie das Ding aussieht interessiert hier sowieso keinen. Hauptsache es funktioniert. Jawoll !

Inzwischen sind wir schon 10 Tage im Wildlife Camp. Der holländische Nachbar ist weitergezogen. Wir haben jetzt ebenfalls wieder nette Nachbarn, diesmal aus Österreich, Lisbeth und Simon.

Sie waren beide in der Vergangenheit längere Zeit für eine Organisation in Uganda tätig, leben jetzt in Wien.

Bei der Frage nach dem diesjährigen Urlaub wurde ihre Afrika-Sehnsucht wieder erkennbar, und mit dem Ziel Sambia gestillt.

 

Wir sind auch ins Gespräch gekommen mit einem Trio aus Kalifornien. Jenny, Andrew und Cristian.

 

Sie planen ebenfalls den Weg über den North Luangwa Nationalpark zu nehmen, um auf dem kürzesten Weg ( was die Kilometer angeht ) und auf interessanter Strecke wieder auf die Great Northern Road ( T2 ) zu gelangen.

 

Hermann, der Betreiber des Wildlife Camp, hatte für uns in Erfahrung gebracht, dass der Weg durch den Park nach der Regenzeit nun wieder befahrbar wäre. Der Ponton über den Luangwa ist auch schon in Betrieb genommen worden. Schliesslich sind wir recht früh nach der Regenzeit unterwegs.

 

Wäre diese Verbindung nicht möglich gewesen, hätten wir über Chipata zurück nach Lusaka fahren müssen, um auf die T2 zu kommen. Oder eben schon über die Grenze nach Malawi und von dort aus nach Norden und wieder zurück nach Sambia.

 

Mit den Kaliforniern tauschen wir die Telefonnummern aus, einschliesslich Satelliten-Telefon. Man weiss ja nicht was uns die nächsten Tage erwartet.

Das Trio fährt schon 2 Tage früher los, um noch den Nsefu-Sektor des South Luangwa NP zu erkunden.

 

Damit könnten wir zeitgleich am North Luangwa NP ankommen.


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