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011: Livingstone--Victoria Fälle--Lake Kariba


23.04.18

 

Heute geht es über die Grenze nach Sambia. Wir werden mit der Kazungula-Fähre über den Sambesi nach Sambia übersetzen. Das nächste Ziel ist Livingstone.

 

Ca. 80 KM

 

Die Grenze von Botswana ist vom Senyati Safari Camp aus schnell erreicht. Kilometerlang stehen hier die LKW und warten auf die Ausreise nach Sambia.

 

Ja, Bildung ist alles.

Die Ausreise-Formalitäten in Botswana sind schnell erledigt.

 

Kurz darauf stehen wir an der Anlegestelle der Fähre. Sie transportiert ununterbrochen von einer Seite auf die andere.

 

Es sind Bauarbeiten für eine Brücke zu sehen. Sie soll Mitte 2019 in Betrieb gehen.

 

Auf Kommando geht es dann hektisch los. Zuerst 2-3 Autos, dann max. 2 LKW, zuletzt die Fussgänger und Radfahrer. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten.

Auf der sambischen Seite angekommen bieten sich weitere Helfer als Aufpasser fürs Auto an.

Unser "Agent" hat ebenfalls noch Unterstützung bekommen.

Alles redet auf uns ein. Gaby kriegt fast nen Vogel.

 

Nach ca. 2 Stunden in verschiedenen Büros ist alles erledigt. Die Visa für 160 US$ erlauben uns aber nur 30 Tage Aufenthalt in Sambia. Mehr wollen uns die Beamten auch nach längerer Diskussion nicht eintragen. Wir können aber bei Bedarf jeweils 2x 30 Tage kostenlos verlängern. So wird uns versichert. Weitere Gebühren und eine Pflicht-Versicherung verschlingen noch mehr Moneten. Insgesamt kein preiswertes Vergnügen.

 

Man kann die ganze Geschichte sicher auch ohne den „Agenten“ abarbeiten. Aber immerhin war es durch ihn möglich, dass die Mittagspause in einem der Büros unterbrochen wurde, und wir nicht eine weitere halbe Stunde warten mussten.

 

Kurz nach der Grenze kontrolliert eine Polizei-Kontrolle, dass die Versicherung bezahlt wurde. Jetzt haben wir freie Fahrt Richtung Livingstone.

Wir entscheiden uns für die Royal Sechonga Lodge ( ehemals Bush Front Lodge ), etwas ausserhalb von Livingstone.

 

Man erklärt uns, dass die Sromversorgung auf der Campsite im Moment unterbrochen ist. Wir können aber neben einem der Chalets stehen und die Sanitär-Einrichtungen des Chalets nutzen. Ok, machen wir.

 

Wir wurden gewarnt:

kaum drehen wir unserem Auto den Rücken zu, wird unser Klapptisch zum Spielplatz der Meerkatzen. Das Tisch tuch hing zerfetzt im Baum.

Heute ist ein besonderer Tag.

Die weltberühmten Victoria Fälle stehen auf dem Programm.

 

Per Lodge-Shuttle fahren wir zum Mosi oa Thunja Nationalpark.

 

Zu dieser Jahreszeit führt der Sambesi die grösste Menge an Wasser zu den Victoria Fällen. Im Moment sogar mehr als üblich.

Von den 1700 Meter Gesamtbreite der Fälle kann man hier, von der sambischen Seite, bei dieser Wassermenge, nur einen kleinen Teil sehen. Der Rest geht mehr oder weniger in der Gischt unter, die über 300 Meter hoch wolkengleich am Himmel steht.

 

Bis zu den Victoria Fällen hat der Sambesi bereits 1440 KM von den 2700 KM Gesamtlänge zurückgelegt. Hier fällt er ohne Vorankündigung über 100 Meter über die Abbruchkante in die Tiefe.

 

 

Für dieses Erlebnis gibt es nur eine Beschreibung: GIGANTISCH

  • David Livingstone gilt als der Entdecker der Wasserfälle. Die Experten sind sich darüber aber wohl nicht einig.
  • Der erste Blick auf die Fälle. Hier nur ein kleiner Ausschnitt, der Eastern Cataract.
  • Der grösste Teile der gesamten Fälle geht bei diesen Wassermengen komplett in der Gischt unter. Bis zu 300 Meter steigt der Wassernebel auf.
  • Brücke für Eisenbahn und Strasse zwischen Sambia (links) und Zimbabwe
  • Wer über diese kleine Brücke geht, braucht keine Dusche mehr
  • Angst vor Wasser, dann einfach einen Regenmantel leihen. Nur für Weicheier...
  • Blick auf den "Boiling Pot", einen riesigen Strudel
  • Achtung vor den Pavianen. Vor allem vor den Exhibitionisten unter ihnen
  • Die Kleinen sind ja ganz putzig

Die permanente Berieselung lässt hier einen wunderschönen Regenwald gedeihen

Dieses Naturspektakel muss erstmal verdaut werden. Dafür bietet sich das beste Haus am Platz an.

Die Royal Hilux Bushcamper Crew findet sich dazu im Royal Livingstone Hotel auf einen Drink ein.

Gekrönt wird der Aufenthalt mit Erste-Sahne-Blick über den Sambesi bis er an der Kante in der Tiefe verschwindet. Man beachte die königliche Gischt im Hintergrund.

Ein Stadtbummel durch Livingstone steht heute an. Mit dem Taxi lassen wir uns ins Zentrum fahren

 

Wir schlendern über den (sehr touristischen) Markt für Kunsthandwerk

Suchen danach den sowohl alten als auch sehenswerten Stadtteil

Auf diesem Markt versorgen sich die Bewohner von Livingstone

Livingstone entlang der Hauptstrasse Mosi oa Thunya


27.04.18

 

Livingstone war ein Erlebnis. Es zieht uns aber dennoch weiter.

Über die gut ausgebaute T1 geht es bis Choma, dann der Abzweigung folgend nach Namwala. Hier endet die Teerstrasse.

 

Ca. 360 KM

 

Wir wollen in den Kafue Nationalpark, haben aber keine Ahnung, ob das zu dieser Jahreszeit, also bei diesen Wasserständen, möglich sein wird. Von Namwala könnte man laut Karte über Pisten und eine Ponton-Fähre Richtung Kafue Nationalpark zu gelangen.

 

Der Kafue Park ist übrigens halb so gross wie die Schweiz.

 

In Namwala gibt es unserer Information nach keine Campsite. Mal sehen wo wir heute übernachten können. Wir folgen in Namwala dann dem Hinweis „Corner Point Lodge“.

 

Gaby verhandelt am Tor mit der Angestellten, und wir können die Nacht auf dem bewachten und mit Elektrozaun gesicherten Gelände der Lodge verbringen.

 

Bei Lodge in diesem Fall jetzt aber nicht an Komfort in der Wildnis denken. Es ist ein Gelände mit Unterkünften, mitten in der Ortschaft, neben einer Tankstelle.

 

Auch das kann eben Lodge sein.

 

Zwischen im Bau befindlichen Unterkünften, entspechenden Baumaterialien und ein paar LKW kommt hier allerdings keine wirliche Gemütlichkeit auf.

 

Es ist ausserdem Freitagabend, und entsprechend laut wird es später. Musik und Geschrei aus allen Richtungen werden dann am frühen Morgen von gefühlt 1000 Hähnen mit ihrem Gekrähe abgelöst.

 

Was für eine Nacht…


28.04.18

 

Am nächsten Morgen fahren wir zum örtlichen Polizeiposten um uns zu informieren:

„no, the Ferry over the Kafue-River is not accessible, too much water, may be in October…“

 

Gut, dann also wieder zurück bis Choma, und weiter auf der T1 Richtung Lusaka.

 

Unterwegs, und in den kleinen Ortschaften entlang der Strasse, gibt es immer wieder kleinere und grössere Stände, vor allem mit Tomaten, Zwiebeln, Süsskartoffeln und Holzkohle.

 

Die Fahrzeuge fahren selten ohne Übergewicht. Was drauf passt wird mitgenommen.

Am Nachmittag erreichen wir dann die Abzweigung zur Farm mit „The Mooring Campsite“.

 

Ca. 285 KM

 

The Mooring Campsite ist ein grünes und weitläufiges Areal mit schönem Baumbestand, mit ein paar Chalets und Stellplätzen. Ein traumhaftes Plätzchen. Von der anschliessenden Farm hört man Pferde, Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe. Zu sehen sind sie von der Campsite allerdings nicht.

 

Wir bleiben 2 Tage, weil es mal wieder sooo schön ist, und weil wir ja Zeit haben.

Vollmond!

Grill und Brennholz werden traditionell an einen Camp-Nachbarn geliefert.


01.05.18

 

Zeitig verlassen wir diesen sympatischen Platz mit neuem Ziel:

 

Lake Kariba

 

Ca. 260 KM

 

Die Fahrt geht über die T1 und T2, dann die M15 Richtung Siavonga am Lake Kariba.

 

In Mazabuka füllen wir unsere Vorräte auf, versorgen uns am Geldautomat mit Kwatcha.

In Sambia sind auffallend viele Fahrräder unterwegs. Das Fahrrad ist in erster Linie Transportmittel, in diesem Fall wird Holzkohle transportiert.

Man trifft aber auch mal die sportlichen Radfahrer. Sind aber eindeutig Touristen...

 

Holzkohle wird alle paar Kilometer angeboten.

Die Strassen erfordern höchste Konzentration. Der Teerbelag ist teilweise komplett nicht mehr vorhanden. Kein Problem, ist meistens gut zu erkennen.

 

Schlimmer aber sind die „Potholes“, kleine bis halbe Fahrbahnbreite messende Löcher mit einer geschätzten Tiefe bis 10 cm. Nach Kilometerlanger bester Fahrbahn und bei 100 km/h taucht so ein Loch dann plötzlich auf.

 

Das eine oder andere Loch erwischt man aber doch, weil trotz Vollbremsung und Ausweichen der Weg um das Loch herum nicht mehr ganz zu schaffen ist.

 

Ach ja, und auch die Bumper sollte man nicht übersehen. Oft vor Ortschaften und Schulen quer über die Fahrbahn gezogene Schwellen auf der Fahrbahn, die den Verkehr verlangsamen sollen. Kennt man ebenso aus unseren heimischen verkehrsberuhigten Zonen.

 

Hier tauchen diese Dinger nicht selten ohne Vorankündigung oder farblicher Markierung auf. Nur die gehäuften Bremsspuren davor geben Hinweis darauf.

 

Sollten wir so einen übersehen, dann fliegt uns die Hütte von der Ladefläche.

Bevor wir Richtung Chirundu abbiegen, nutzen wir das Markt-Angebot an der Kreuzung. Kaum hat man angehalten, stehen sofort mehrere Anbieter mit Bananen am Auto.

Die Hauptstrasse T2 führt dann später durch zunehmend bergige Landschaft. Schön sind immer wieder die sorgfältig aufgebauten Stände. Hier Kürbisse, verschiedene Früchte und Zuckerrohr.

Manchem LKW machen diese Steigungen zu schaffen. Der Eine oder Andere bleibt hier liegen, warum auch immer.

Die letzten Kilometer vor Siavonga schlängelt sich die Strasse durch eine Region mit herbstlich angehauchten Wäldern. Richtig, Mai ist hier auch ein Herbst-Monat.

In Siavonga angekommen, entscheiden wir uns für die „Sandy Beach Lodge“.

 

Zuerst verschaffen wir uns einen Eindruck vom Ort und der Umgebung. Die Staumauer des Karibasee befindet sich ganz in der Nähe. Gespeist wird der See vom Sambesi.

 

Die Grenze zu Simbabwe verläuft mittig über die ganze Länge des Sees. Die Ortschaft Kariba liegt in Simbabwe.

 

Fischerboote an der Anlegestelle, in einer Bucht des Lake Kariba

 

Von der Hauptstrasse geht es auf sandiger Piste knapp 10 KM Richtung Lodge.

 

Als wir ankommen, feiern die letzten Tagesgäste noch den 1. Mai. Die Ziegen kümmern sich später dann um die Reste.

Es gibt hier keine ausgesprochene Campsite wie man sich das so vorstellt.

 

Wir können aber am Ende von der Reihe mit kleinen Bungalows, unseren Bushcamper, mit herrlichem Blick über den Karibasee, abstellen. Vom danebenliegenden Bungalow dürfen wir das Bad und die Terasse benutzen. Perfekt !

Sofort ist klar, dass wir hier vorraussichtlich etwas länger verweilen.

Auch die Enten-Familie hat sich darüber gefreut, dass wir länger bleiben. Mehrmals täglich sind sie vorbei gewatschelt. Und sobald ein Topf geklappert hat, waren wir nicht mehr allein.

Die Lodge gehört einem Bayern, der hier seit 1969 lebt.

Spätestens der Blick auf die Speisekarte des Restaurants gibt da deutliche Hinweise ( German Specialities )

 

Zur Figur im 2.Bild:

in der Glaubenstradition der Tonga lebt der Geist des Sambesi in Gestalt einer riesigen Wasserschlange mit Namen Nyaminyami

 

Der Nachbar im Haus direkt neben unserem Stellplatz ist ein Zahnarzt aus Deutschland. Er ist öfter im Jahr für ein paar Wochen hier, geniesst Sambia, und unterstützt gleichzeitig in unterschiedlicher Weise die Bevölkerung in der Umgebung. Gestern hat er für die Kinder aus der Nachbarschaft einen Filmabend arrangiert.

 

Das Haus hat er hier für sich bauen lassen. Auf einem Schild am Haus steht: Dr. Blue Sky.

 

Ein südafrikanisch/brasilianisches Paar mit einem Toyota LandCruiser Pickup hält sich hier auch schon einige Tage auf. Sie ziehen im Moment den Bungalow dem Dachzelt vor.

 

Bereits seit ein paar Jahren unterwegs, ist das Ende ihrer Reise immer noch offen.

Was sagt man dazu !? Aber nein, wir wollen uns auf keinen Fall beklagen…

 

Während einer netten Unterhaltung mit ihnen, erfahren wir, dass heute der grösste Teil der Lodge-Angestellten auf einer Beerdigung war. Eine Frau aus der Umgebung wurde am Ufer, unweit der Lodge, von einem Krokodil getötet.

 

Also verkneifen wir uns doch das Bad im See, obwohl eine grössere Anzahl indischer Gäste mit Kindern ausgiebig im See planschen. Auch Dr. Blue Sky hüpft hier und da in den See. Wir ziehen zur Abkühlung den Pool vor…

Zu unserer Überraschung haben wir hier perfektes Internet. Also fleissig den Blog bearbeiten. Leider war dieser Zustand nicht von langer Dauer. Die Verbindung wurde unterbrochen, der Chef war für 3 Tage unterwegs, keiner wusste woran es lag, das wars.

 

Dr. Blue Sky hatte uns geschildert, dass wir Glück haben, dass es Vollmond sei. Denn bei Vollmond sind die Fischerboote nachts nicht auf dem See unterwegs, weil es sich in dieser Phase wohl nicht lohnt. Ansonsten kann es wohl recht laut auf dem See werden, da einige ihre Dieselmotoren ohne Schalldämpfer betreiben.

 

Tatsächlich sind die ganze Zeit über keine Fangboote zu sehen. Erst in der letzten Nacht können wir uns vorstellen, was er beschrieben hat. Eine ganze Lichterkette zieht sich über den vor uns liegenden Teil des Sees. Je nach Windrichtung hört man deutlich die Diesel knattern.

 

Der richtige Zeitpunkt für uns, weiter zu ziehen.


06.05.18

 

Ziel für heute:

 

in die Nähe des Lower Zambesi Nationalpark

 

Ca. 130 KM

 

Wir wollen uns vorher auf jeden Fall noch die Staumauer anschauen.

 

Dazu fährt man an die sambische Grenzstation kurz vor der Staumauer. In einem der Büros erklärt man den Besuch der Staumauer, gibt seinen Pass als Pfand ab, bezahlt eine Fahrzeug-Gebühr von 10 Kwacha ( knapp 1.-€ ) und kann dann über die sambische Grenze bis zur Staumauer fahren.

 

Auf dem Rückweg nicht vergessen den Pass abzuholen…


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