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048: MONTENEGRO--KROATIEN--Gardasee--Freiburg


10.11.19

 

Kurz überlegt, ob wir heute noch aus Albanien ausreisen sollen oder nicht, und schon sind wir in Montenegro.

Rechtzeitig vor Sonnenuntergang rollen wir durch Ulcinj.

 

Ca. 320 KM

 

Oberhalb vom Stadtstrand, direkt gegenüber der Altstadt, gibt es einen grossen Parkplatz für die Übernachtung. Die Schranke ist offen, das Kassenhäuschen nicht besetzt.

Wir kommen mit Marko ins Gespräch. Er spricht gutes deutsch, wohnt in Ulcinj. Zum Sonnenuntergang kommt er gerne auf diesen Platz.

 

Kaum hat sich Marko verabschiedet, kommt ein älterer Herr vorbei. Er sei der Kassierer vom Parkplatz, erklärt er freundlich und in ebenfalls ordentlichem deutsch. 10.-€ möchte er gerne.

Wir fragen nach seiner Legitimation. „Keine Problämä, kriegst du Ticket…“. Gaby zeigt ihm, dass sie nur 20.-€ hat. „Keine Problämä, bringe Gelde später zurück…“.

Machen wir natürlich nicht, kommt uns sowieso komisch vor, der Kassierer. „Wieviel du haben klein?“ Gaby zählt ihm 8.-€ vor. „Gut, gut, bässär wie nix, auf Wiedersähn“. Und weg war er, ohne dass wir ein Ticket erhalten haben. So ein Schlitzohr! Na ja, ihm tut es gut, und uns nicht weh.


11.11.19

 

Überraschung! Ein sonniger Tag! Nach unserem Sportprogramm legen wir vom Parkplatz ab. Bei ein paar Hinweisschildern entdecken wir die Aufschrift „Hotel Haus Freiburg“. Das macht uns neugierig, wir folgen dem Wegweiser.

Der Eigentümer ist gerade mit renovierungsarbeiten beschäftigt, nimmt sich aber die Zeit für einen kleinen Plausch mit uns.

Sie sind tatsächlich aus Freiburg, seine Frau ist im Moment dort. Er vermisst den Weihnachtsmarkt, hofft, dass er dieses Jahr die Zeit findet nach Freiburg zu kommen.

 

Das Auto können wir vor seinem Hotel stehen lassen, solange wir einen Stadtbummel machen.

 

Für die Übernachtung stellen wir uns am Abend wieder auf den bekannten Platz. Nicht mal 10 Minuten später kommt der freundliche „Kassierer“ wieder vorbei.

“Ah, noche eine Nachte bleibä, dann aber heute 10.-€“ Wir kontern: „die Polizei hat gesagt, dass nur in der Hauptsaison bezahlt werden muss…“. Das zeigt Wirkung: „Jaja, keine Probläme, auf Wiedersähn“. Also tatsächlich ein Schlitzohr.


12.11.19

 

Um Mitternacht war es mit der Ruhe wieder vorbei. Stürmische Böen zogen den Rest der Nacht über den Platz.

An der Küste entlang geht es weiter Richtung der Grenze zu Kroatien. Inzwischen hat der Himmel wieder die Schleusen geöffnet. Bei der Bucht von Kotor setzen wir von Lepatani mit der Fähre über nach Kamenari. Das dauert gerade mal 10 Minuten.

 

Einreise nach Kroatien. Eigentlich wollten wir in Duprovnik bleiben. Aber bei dem Wetter? Also weiter.

 

Ca. 170 KM

Bei Orasac zeigt ein Schild einen Campingplatz an.

Die Zufahrt ist offen, aber niemand da. Ein Reisemobil aus Dänemark steht ebenfalls hier.

 

Ausserdem tauchen zwei Rucksackreisende auf. Ein junges Paar aus Los Angeles.

Wir staunen nicht schlecht, als die beiden ihr „Zelt“ aufbauen. Einfach nur eine Plane über zwei Teleskopstöcke gelegt, etwas abgespannt, die Plane links und rechts mit Steinen beschwert, fertig.

Hey Leute, es stürmt und regnet! „No problem, it’s ok“. Wir spendieren den zwei Helden ein Bier, hören sie bald gutgelaunt unter ihrem dürftigen Wetterschutz rumalbern. Wir haben fast ein schlechtes Gewissen, dass wir es so gemütlich im Auto haben…


13.11.19

 

Das war wieder eine Nacht. Regenschauer von fein bis heftig, kombiniert mit Sturmböen. Nichts neues eigentlich…

Aber wie geht es den zwei Amerikanern unter ihrer Plane? Eine Ecke hat sich gelöst und flattert im Wind, aber die zwei schlummern unbeeindruckt vom Regen in ihren Schlafsäcken.

Bei sintflutartigem Niederschlag starten wir Richtung Norden. Später überquert man für rund 13 Kilometer die Grenze zu Bosnien Herzegowina, um dann wieder in Kroatien einzureisen.

Je weiter, desto besser wird das Wetter. In Podgora finden wir beim Hafen einen netten Platz.

 

Ca.175 KM

 

In der kleinen Bar gegenüber sitzen wir draussen, stossen erstmal an auf den regenfreien Moment. Seit langem wünschen wir uns mal wieder eine Pizza. Was für ein Glück, dass es 20 Schritte weiter eine Pizzeria gibt. Es ist das einzige noch offene Lokal an der Promenade, alle anderen sind saisonbedingt schon geschlossen.


14.11.19

 

Wir ziehen weiter.

Die Suche nach einem Platz für die Übernachtung wird schwieriger. Durchfahrtsverbote für Wohnmobile und Höhenbegrenzungen häufen sich. Ist die Zufahrt nicht verboten, wird man von einem Einheimischen darauf hingewiesen, dass Campen verboten ist. Alles eine Folge der Wohnmobil-Überschwemmung in der Hauptreisezeit.

Die Sonne scheint! Da wollen wir nicht zu lange im Auto sitzen, und fahren nur bis Mimice. Es findet sich ein geeigneter Platz, mit Blick auf die gegenüber liegende Insel Brac.

 

Ca. 35 KM


15.11.19

 

Bis Split ist es wirklich nicht weit…

 

Ca. 40 KM

 

Der Campingplatz in Stobrec liegt etwa sieben Kilometer vom Zentrum Split entfernt, die Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Platz.

An der Rezeption empfiehlt man uns, nicht direkt am Strand zu stehen, weil es dort sehr windig ist.

Natürlich stellen wir uns an den Strand…aber die Empfehlung hatte ihren Grund. Der Wind wurde immer stärker. Wir ziehen uns dann doch zurück auf einen relativ windgeschützten Platz.


16.11.19

 

Bei durchwachsenem Wetter fahren wir mit dem Bus nach Split. Von der Promenade führt unser Spaziergang auf den Hügel der kleinen Halbinsel „Marjan“. Der Herbst ist inzwischen auch in Split angekommen. Oben auf dem Hügel, kommt doch tatsächlich Mary Poppins vorbeigeflogen😊

Die Altstadt Splits besteht in weiten Teilen aus dem ursprünglichen Palast des römischen Kaisers Diokletian.

Im ehemaligen Gewölbekeller sind Touristen-Shops untergebracht. In den engen Gassen gibt es zahlreiche Lokale, Geschäfte und Cafes.

Diese zwei Kollegen scheinen zu rufen:

Hallo Leute, vergesst den Schirm nicht wenn ihr aus dem Haus geht, es wird weiterhin regnen😊

 

Einige Szenen der TV-Serie „Games of Thrones“ wurden in Split gedreht.

Dem Bischof Gregor von Nin wurde mit dieser fast 10 Meter hohen Bronzestatue ein Denkmal gesetzt. Seinen Job als Bischof und Kanzler im mittelalterlichen kroatischen Königreich, von ca. 900 bis 929, hat er wohl recht ordentlich gemacht.

Ja was steht denn da?

Es hat magnetische Wirkung auf uns. Ein Toyota 4Runner mit kanadischem Kennzeichen. Ganz schön weit rumgekommen...


18.11.19

 

Gestern waren wir nochmal in Split.

Nachdem es dann gestern Abend und die Nacht über wieder gestürmt und geschüttet hat, strahlt heute die Sonne. Ach, wie haben wir sie vermisst…

Nach drei Tagen machen wir uns wieder auf den Weg. In 5-7 Tagen könnten wir in Freiburg sein.

 

Zwischen Split und Sibenik liegt diese malerische Halbinsel bei Primošten.

Die Campingplätze sind alle geschlossen.

In Seline stehen wir für die Nacht auf dem Parkplatz des kleinen Hafens.

 

Ca. 170 KM


19.11.19

 

Gestern sind wir ja problemlos auf den Parkplatz des kleinen Hafens gefahren. Heute Morgen ist die Einfahrt, in unserem Fall die Ausfahrt, mit einer Kette als Höhenbegrenzung versperrt.

 

Und die Kette lässt sich nicht aushängen. Was für eine Gehässigkeit von dem, der genau wusste was er da macht.

Nur über die schmale Promenade an der Kaimauer entlang kommen wir zurück auf die Strasse. Nicht das erste Mal machen wir Erfahrungen mit Kroaten, die teils feindselig gegenüber Reisemobilen auftreten. Zwar nicht auf dieser Reise, aber in der Vergangenheit. Deshalb steht Kroatien bei uns auch nicht auf Platz 1 der möglichen Reiseziele…

 

Die Fahrt heute fühlt sich das erste Mal wie Heimreise an. Wir geniessen ganz besonders das entspannte Dahinrollen entlang der herbstlich geschmückten Küste Richtung Rijeka.

In Slowenien folgen wir park4night auf einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz, der dann klein aber fein zwischen Markovščina und Tatre liegt.

Kaum den Motor abgestellt, kommt ein freundlicher Herr vorbei. Er heisst uns willkommen, fragt ob wir Strom bräuchten. Er legt uns ein Kabel aus dem Gebäude vor die Tür, entschuldigt sich, dass die Stromanschluss-Säulen noch nicht installiert sind. Und was kostet die Übernachtung? Nichts! Wenn wir wollen, können wir eine kleine Anerkennung in eine Box werfen. Machen wir, weil so eine Initiative belohnt werden muss.


20.11.19

 

So eine ruhige Nacht hatten wir schon länger nicht mehr. Kein Regengeprassel auf dem Dach, keine Sturmböen…

Und das wichtigste heute: Gaby hat Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch liebe Gaby.

Noch bevor Gaby aufwacht, ist das Mobil dekoriert und der Kaffee gemacht.

Nach gemütlichem Frühstück geht es weiter. Erstmal über die schmale Landstrasse zurück bis zur Hauptstrasse.

Vorbei an Venedig steuern wir in Pianiga einen recht neuen Camper-Stop an. Wieder gefunden durch park4night...der Super-App bei der Suche nach Übernachtungs-Möglichkeiten.

 

Gaby hat sich zum Abendessen eine Pizza gewünscht. Kein Problem, wir sind ja in Italien. Von wegen... wir fragen uns durch. Man schickt uns fast zwei Kilometer (zu Fuss) bis zur nächsten Trattoria. Dort angekommen, ist die geschlossen. Auf dem Rückweg hat dann ein Pizza-to-go Laden geöffnet, der vorher noch geschlossen hatte. Was ein Glück. Die Pizza kommt frisch aus dem Holzofen auf unseren Tisch. Buon Appetito!


21.11.19

 

Über Landstrassen geht es bis an den Gardasee nach Garda. Alle direkt am See liegenden Campingplätze die wir passieren, sind geschlossen.

 

Es ist das erste Mal, dass wir im November in Garda sind. Kein Problem einen Platz vor dem Cafe zu finden. Kein Gedränge in den Gassen…

Auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz/Stellplatz neben Camping Estrella sind wir das einzige Reisemobil bei der Übernachtung.


22.11.19

 

Unsere Hoffnung, dass die letzten Reisetage 2019 sonnig-herbstliche sein könnten, wurde nicht erfüllt. Aber bitte, wir werden uns nicht beklagen. Selbst in Skandinavien hatten wir überwiegend schönsten Sonnenschein. Es war insgesamt ein grandioser Sommer.

 

Lazise, Bardolino, Garda, alle Städtchen sind einen Bummel wert, und alle haben einen Weihnachtsmarkt aufgebaut, oder sind noch damit beschäftigt. In Garda sind einige der Buden schon geöffnet.

 

Ein Tag in Italien ohne einen Cappucchino, wäre ein unvollständiger Tag.

Heute und die nächsten beiden Nächte stehen wir auf einem Parkplatz nahe dem Stadtkern von Bardolino. Die Gebühren-Automaten sind abgeschaltet.

 

Es regnet inzwischen fast ohne Unterbrechung, und fast rund um die Uhr.


24.11.19

 

Genau einen Monat vor Heiligabend schlendern wir abends nochmal durch Garda, natürlich mit Regenschirm.

In den Nachrichten waren heute die Bilder der Überschwemmungen in Südfrankreich und Ligurien zu sehen. Im Vergleich dazu haben wir hier nur Nieselregen…


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