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046: Peloponnes (Teil 2)


14.10.19

 

Es zieht uns weiter. Seltsamer Weise herrscht heute um uns herum überall Aufbruchstimmung. Muss ein Zufall sein…als wir ablegen stehen gerade noch 4 Mobile auf dem Platz. Wir haben übrigens die letzten Tage hier Leute getroffen und Autos gesehen, die bei unseren letzten zwei Aufenthalten seit 2014 ebenfalls anwesend waren.

 

Es wurde auch trauriges berichtet. Bei einem älteren Ehepaar, das schon seit über 20 Jahren hierherkommt, und die wir noch gut in Erinnerung haben, verstarb die Frau hier auf diesem Platz, 2 Tage vor unserer Ankunft.

 

An der Küste entlang nach Süden, kommt man in Vathia vorbei. Das Dorf, das mit seiner Lage und den Wohntürmen so typisch ist für die Mani, steht unter Denkmalschutz. Viel ist zerfallen, wenige Häuser sind bewohnt.

Vorbei an der Südspitze der Mani erreichen wir Kotronas.

Der kleine Hafen kann für die Übernachtung genutzt werden. Eigentlich wollten wir der Einfachheit halber in der einzigen Taverne des Ortes, oberhalb des Hafens, eine Kleinigkeit essen. Doch die Saison ist zu Ende, die Küche ist nicht mehr in Betrieb.

 

Ca. 75 KM


15.10.19

 

Kleines Frühstück auf der Kaimauer, und weiter geht’s.

Mit einem schönen Blick zurück auf Kotronas setzen wir die Fahrt entlang der Küste fort. An einem Brunnen füllen wir den Wassertank auf.

Der nächste grössere Ort ist Gythio. Die Mittagspause verbinden wir mit einem Spaziergang entlang dem Hafen und ins Zentrum der Stadt.

Auf der Karte ist die Mani zu sehen.

Wenige Kilometer weiter liegt in einer Bucht das Wrack der "Dimitrios".

Im Dezember 1981 ist das Schiff hier auf Grund gelaufen. Es gibt verschiedene Berichte darüber, wie es dazu kam. In der einen Geschichte kommt das Thema „Versicherungssumme kassiert“ vor, in der anderen geht es um „geschmuggelte Zigaretten…das Schiff angezündet um Beweise zu vernichten“.

 

Das Wrack ist jedenfalls ein beliebtes Fotomotiv. Allerdings ist die dem Strand zugewandte Seite grossflächig von zum Teil stümperhaften Graffitis übersäht. Davon gibt es keine Fotos bei uns, wir wollen solchen „Künstlern“ keine Plattform bieten.

 

Hinter dem Strand gibt es einen Platz zur Übernachtung, der gerne von den Reisenden genutzt wird.

 

Ca. 40 KM


16.10.19

 

Heute verlassen wir die Mani mit dem Ziel Monemvasia, das auf dem dritten und östlichsten der drei Finger des Peloponnes liegt.

Monemvasia ist einer der historisch bedeutenden Orte auf dem Peloponnes.

 

Ca. 65 KM

 

Die Stadt liegt auf einem Inselfelsen, der nur über einen einspurigen Damm zu erreichen ist. Die wechselvolle Geschichte von Monemvasia geht zurück bis ins sechste Jahrhundert.

 

Die Oberstadt liegt hoch oben auf dem Felsen, und ist nur durch ein einziges Tor, und über einen buckelig gepflasterten Fussweg zu erreichen. Der grosse Teil der Gebäude ist verfallen. Teilrenoviert und gut erhalten ist die Kirche Agia Sofia.

Die Unterstadt ist weitestgehend renoviert, und es wird weiter daran gearbeitet. Restaurants, Cafes und Hotels beleben heute diesen Teil der Stadt. Alles was dafür gebraucht wird, muss schweisstreibend zu Fuss und mit Transportkarren in die engen Gassen transportiert werden. Genauso wie das Baumaterial für die Renovierungsarbeiten.

 

Die Nacht kann man am ehemaligen Fähranleger auf der anderen Seite des Damms verbringen.


17.10.19

 

Mit dem Sonnenaufgang erwachen wir am Motorgeräusch und dem rasseln der Ankerkette eines grösseren Schiffes.

Von hier aus geht es wieder zurück nach Kalamata, um dann morgen in der Bucht von Navarino zu sein.

 

Ca. 150 KM

 

Ab Sparta verläuft die Strasse durch das Taygetos Gebirge, der höchste Gipfel misst gut 2.400 Meter. Am historisch bedeutsamen Mystras fahren wir vorbei. Zu viele Reisebusse und Menschen…

Die Fahrt durch die Bergwelt ist uns heute genug Erlebnis.

In Kalamata fahren wir für die Übernachtung wieder in den Hafen. In einer Taverne gleich nebenan, geniessen wir typisch griechisches zum Abendessen.


18.10.19

 

Beim letzten Besuch von Camping Navarino bei Gialova, vor 2,5 Wochen, hatten wir eine Reservierung vereinbart ab dem heutigen Tag und für weitere 10 Tage.

 

Am kommenden Sonntag den 20.10.19 wird im Nachbarort Pylos der Jahrestag zur „Schlacht von Navarino“ gefeiert. Da wollen wir dabei sein…

 

Ca. 60 KM

 

Im Hafen hat bereits ein Schiff der griechischen Marine festgemacht. Draussen in der Bucht liegt der Viermast-Segler „Star Flyer“, ein Luxus-Kreuzfahrtschiff, vor Anker.


20.10.19

 

Mit den Fahrrädern brechen wir kurz vor neun Uhr auf, um rechtzeitig zum Beginn der Feierlichkeiten in Pylos sind.

Gestern war ein weiteres Schiff der Marine in den Hafen eingelaufen.

2014 war noch ein russisches Schiff anwesend.

 

Etwas Geschichte zu diesem Gedenktag:

die Schlacht von Navarino fand am 20.Oktober 1827 statt. Diese Seeschlacht war entscheidend für die Unabhängigkeit Griechenlands vom Osmanischen Reich.

Die Allianz aus russischen, französischen und englischen Schiffen versenkten gemeinsam 75% der gegnerischen türkisch-ägyptischen Flotte. Es war die letzte grosse Seeschlacht, die ausschliesslich mit Segelschiffen stattfand.

Schwarze Limousinen mit Polizei-Eskorte kommen in Pylos an. Bei den Festlichkeiten sind Vertreter aus Militär, Politik und Kirche anwesend. Entsprechend gross war das Aufgebot an Sicherheits-Personal.

 

Und ganz Pylos und Umgebung ist auf den Beinen.


23.10.19

 

Die letzten Tage waren Strandgenuss pur. Das Wetter ist pefekt. Morgens mit Badehose raus aus der Hütte und in ein paar Schritten durch den weissen Sand ins Wasser. Warum also sollten wir dieses feine Fleckchen verlassen…

 

Aber wie war das mit rasten und rosten? Also rauf auf’s Rad und los zur Bucht Voidokilia, mit Spitznamen auch Ochsenbauchbucht genannt. Die Bucht bildet einen perfekten Kreis mit einer Öffnung zum Meer. Die Form der Bucht ist sehr ähnlich dem griechischen Buchstaben Ω. Es soll die schönste Bucht auf dem Peloponnes sein. Wir würden das unterstreichen.

Von der Bucht führt ein Weg über die Dünen in Richtung der Burg auf dem Felsen. Auf ungefähr halbem Weg kommt man an der Höhle von Nestor vorbei. Diese Höhle war in der mykenischen Zeit (1600 bis 1200 vor Christus) bewohnt und wird in der griechischen Mythologie erwähnt.

Die ehemalige Festung aus dem 13.Jahrhundert lässt sich auf einem schmalen Pfad erwandern, der auf den letzten Metern vor der Burgmauer leichtes klettern erfordert.

Von hier oben hat man einen fantastischen Blick über die Bucht und die dahinterliegende Lagune von Gialova.

Die Reste der Burg sind dem Verfall preisgegeben. Bei der Erforschung des Burggeländes sollte man vorsichtig unterwegs sein. Tiefe Abgründe, bröckelndes Mauerwerk, hier ist nichts abgesichert…

Der ursprüngliche Turm mit dem Haupttor ist teilweise eingestürzt.

Auf dem Rückweg über den Strand tut die Abkühlung gut. In der nächsten Ortschaft, Petrochori, gibt es ein wohlverdientes Bierchen, bevor wir zum Campingplatz zurück radeln.


25.10.19

 

Etwa 10 Kilometer vom Campingplatz entfernt gibt es den Wasserfall Kalamari. Durch Olivenhaine radeln wir bis es nicht mehr weiter geht. Die letzten 200 Meter sind auf einem Pfad durch dichtes Buschwerk nur zu Fuss möglich. Die Umgebung des Wasserfalls erinnert an einen Regenwald.

 

Gaby lässt es sich nicht nehmen, kurz in dem Pool abzutauchen. Die Wassertemperatur hat einen längeren Aufenthalt im Pool allerdings verhindert…


31.10.19

 

Ursprünglich wollten wir gar nicht so lange bleiben, aber das Wetter und die Atmosphäre waren einfach zu schön. Wir haben uns sauwohl gefühlt hier. Doch heute haben wir keine Wahl. Camping Navarino stellt mit dem heutigen Tag den Betrieb für dieses Jahr ein.

 

Das fand auch der Kater schade, der sich in den letzten Tagen bei uns eingeschmeichelt hat. Maunzende Begrüssung morgens, wenn sich die Türe das erste Mal öffnet, und hartnäckiges Umschmusen bis es dann endlich was zu fressen gab.

 

Der Abschied wird uns etwas erleichtert dadurch, dass es das erste Mal seit Wochen nach Regen aussieht.

 

Noch ein paar Liter bestes Olivenöl aus der aktuellen Ernte bei einer Ölmühle gekauft, und die Fahrt geht weiter, vorbei am Eifelturm…der steht als Modell in Filiatra.

Der Tag endet in Kalo Nero. Übernachtung bei ein paar anderen Reisemobilen am Strand.

 

Ca.50 KM


01.11.19

 

Beim Blick auf das Wetter in Freiburg haben wir es nicht eilig, den Peloponnes zu verlassen. Gemächlich kurven wir durch die Landschaft. In Katakolo im Hafen entscheiden wir, die Nacht hier zu verbringen. In der Hauptstrasse gibt es viele Geschäfte, aber alles ist geschlossen. Nachbarn erzählen, dass der kleine Ort nur erwacht, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegt.

 

Ca. 70 KM


02.11.19

 

Der Wegweiser „Wine Route“ lässt auf eine landschaftlich schöne Strecke durch ein Weinbaugebiet hoffen. Die Hoffnung wurde nicht erfüllt. Viel Olivenhaine, wenig Weinbau... die „Wine Route“ endet bald schon in einer Sackgasse.

An einem einsamen Strandabschnitt verbringen wir den Nachmittag. Für die Übernachtung ist es uns hier zu einsam.

In der Nähe von Kyllini gibt es unterhalb von Kastro das Strandlokal „Kantina Sakis“ am weitläufigen Strand. Perfekt, dass man hier auch übernachten kann. Im Lokal feiern wir das kleine Glück mit einem Gläschen Rose und Knoblauchbrot. Viel mehr wird nicht mehr angeboten, die Kantina schliesst morgen für diese Saison und wird abgebaut.

Von den Stellplatz-Nachbarn Gisela und Walter erfahren wir gerade noch rechtzeitig, dass es morgen zum Abschluss noch ein letztes Mittagessen gibt. Für den Fisch vom Grill muss man sich anmelden. Die Bestellung für 2x Dorade wird umgehend ausgelöst.


03.11.19

 

Der Duft von Grillfeuer zieht von der Kantina herüber. Das Signal, dass es bald Mittagessen gibt.

Es war ein Festessen, die Dorade vom Grill war erste Klasse.

Die dunklen Wolken werden immer mehr. Bald nach dem Verdauungsmarsch durch Olivenhaine und zurück über den Strand, fängt es an zu regnen.


04.11.19

 

Die Nacht war mit Regenschauer und Windböen nicht die ruhigste. Ist der Sommer wohl jetzt zu Ende?

 

Wir starten Richtung Patras, queren dann den Golf von Korinth über die Charilaos-Trikoupis-Brücke. Diese Schrägseilbrücke überspannt die 2,5 Kilometer breite Meerenge zwischen den Orten Rio auf dem Peloponnes, und Andirrio auf dem griechischen Festland.

 

Ca. 90 KM

Hier ist unsere Tour über den Peloponnes zu Ende. 40 genüssliche und erlebnisreiche Tage haben wir auf der Halbinsel verbracht. Und wir kommen gerne mal wieder…


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