08.10.18
Maun hat einen International Airport.
Im Flughafengebäude passieren wir die Sicherheitskontrolle, mit dem Kleinbus geht es danach zur einmotorigen Maschine auf dem Rollfeld.
Damit jeder einen Fensterplatz hat, wird mit max. 9 Passagieren geflogen. Mit uns an Bord eine 7-köpfige Familie aus Deutschland.
Der Pilot erklärt uns anhand der Landkarte die geplante Flugroute ( hellgrünes Oval im unteren Drittel des Fotos ). Er will auch versuchen eine Gruppe von Nashörnern zu finden.
Interessant ist der scharfe Übergang von trockeneren und feuchteren Zonen. Die Piste zwischen den Zonen ist wie mit dem Lineal gezogen.
Bootsausflüge sind eine andere Möglichkeit mit der Tierwelt des Deltas Bekanntschaft zu machen
Eine Herde Büffel ist zu sehen, noch keine Nashörner
Die nachfolgenden Bilder stammen wirklich vom Planet Erde
Der Flug hat gut 60 Minuten gedauert.
Die Flughöhe lag zwischen 130 bis 150 Meter. Die Nashörner haben wir nicht gefunden. Aber es war auch ohne Nashörner ein beeindruckendes Erlebnis, diese einzigartige Landschaft von oben zu sehen.
Ein Flug über das Okavango-Delta ist eigentlich ein Muss. Ursprünglich wollten wir dafür kein Geld ausgeben, weil wir von einem mindestens doppelt so hohen Betrag ausgegangen sind. Tatsächlich waren pro Person etwa 90.-€ fällig. Das war es allemal wert.
Am Abend gemeinsames grillen mit Marci und Matze. Sie erzählen unter anderem von ihrem 4-wöchigen Aufenthalt im Mashatu-Camp. Dort haben sie ein Trainings-Programm zum Safari-Guide absolviert, sozusagen ein Schnupperkurs.
Das Buch „Frühstück mit Elefanten“ von Gesa Neitzel lässt grüssen.
09.10.18
Marci und Matze brechen auf zum Moremi Game Reserve. Wir verbringen noch zwei gemütliche Tage in Maun.
11.10.18
Gut bestückt mit Vorräten und Wasser verlassen wir heute Maun, fahren mehr oder weniger parallel zum Thamalakane River in Richtung Moremi/Savuti.
Wenige Kilometer nach Maun endet die Teerstrasse. Wir folgen der Piste bis zur Abzweigung Moremi/Savuti, wählen die rechte Piste Richtung Savuti. Für eine Übernachtung bietet sich an dieser Piste die Dizhana Community Campsite an.
Ca. 95 KM
Den Raubvogel haben wir beim Mittagessen gestört. Er hat noch versucht mit der Mahlzeit in den Krallen wegzufliegen, die Schlange war jedoch wohl zu schwer.
Unschöner Anblick, sorry...
Die Campsite liegt am Mogogelo River.
Bevor wir das Camp ansteuern, streifen wir noch am Fluss entlang.
Eindeutig, es muss in dieser Region viele Elefanten geben. Alles kahl gefressen, überall die Hinterlassenschaften
- Hier treffen wir unsere alten Bekannten wieder, die Hippos. Lange nicht mehr gesehen…wie geht es denn so?
- Wo Hippos sind, halten sich gerne Krokodile auf. Und natürlich die Elefanten
- In der Nähe der Mogotlho Safari Lodge ist die Frage nach der Vorfahrt schnell beantwortet
Auf der Dizhana Campsite wird uns Platz 2 und 4 zur Auswahl angeboten. Wir entscheiden uns für 2, möglichst nahe am Fluss. Leider ist die Sicht durch die Büsche nicht so gut. Wir sehen Elefanten, Büffel, Affen, Wasserböcke.
Die Nachbarn auf Platz 1 sind aus Südafrika. Sie wohnen in ihrem kleinen Offroad-Wohnanhänger mit ausklappbaren Wohnraum-Erweiterungen. Eine trickreiche Kiste, und der Südafrikaner versichert uns, dass sie sehr robust konstruiert ist.
Das Dizhana-Camp ist ein typisches Buschcamp. Jeder Platz hat eine eigene Dusche und eine Toilette mit Spülung.
Laut Camp-Mannschaft ist das Wasser hier getestet und ohne Probleme trinkbar. Nicht schlecht, aber wir bleiben besser vorsichtig.
12.10.18.
Die Jungs vom Camp bieten uns den freigewordenen Platz 5 an.
Der perfekte Platz für Tierbeobachtungen an einem Seitenarm des Flusses. Ab der Mittagszeit ziehen mehrere Elefantenherden mit jeweils bis zu 15 Tieren vorbei.
Es mögen insgesamt um die hundert Tiere gewesen sein an diesem Nachmittag. Trinken, Fressen, Schlammpackungen auftragen, und trompeten und grummeln sind am Gewässer entlang zu beobachten und zu hören.
Einige geniessen auch das trockene Gras unmittelbar neben unserem Platz.
Wir wollen heute grillen, heizen schon mal den Sambia-Kocher an. Ein Elefantenbulle hält sich zwischen uns und unseren Nachbarn auf.
Er kommt langsam, Grasbüschel rupfend und kauend, Schritt für Schritt auf uns zu. Das Fleisch liegt auf dem Grill, der Nudelsalat steht auf dem Tisch. Der Kerl kommt immer näher. Was tun?
Wir fangen an zu essen, haben dabei den Bullen ständig im Blick. Wieder macht er einige Schritte auf uns zu.
Er steht jetzt unterhalb der Feuerstelle, also 15 Meter entfernt. Wir unterbrechen das Dinner, sind bereit ins Auto zu flüchten. So nah wollten wir ihn nicht haben.
Ganz ehrlich, kurzfristig war uns das alles nicht mehr geheuer.
Er schaut uns direkt an, scheint zu überlegen was das hier sein soll, oder was wir für merkwürdige Sachen auf dem Teller haben. Ein kurzes heftiges Kopfschütteln lässt uns zusammenzucken. Er dreht um, geht wieder auf mehr Distanz, und frisst in aller Ruhe weiter.
Diese Szenen könnten wir „Abendessen mit Elefant“ nennen.
Die ganze Nacht über hört man die Elefanten grollen und tröten, Hippos grunzen, Löwen brüllen, Hyänen mit ihrem whuuuup…..
Ja, die Hyänen. Ganz schön frech die Biester.
Wir sitzen abends so gemütlich vor dem Auto, da steht plötzlich eine Hyäne ungefähr 3 Meter entfernt neben uns im Schein der Kerzenlampe. Was für ein Schreck!
Wir springen aus den Stühlen, husch husch, klatsch klatsch… und sie trollt sich im Licht der Taschenlampe in Richtung unserer Nachbarn. Gewarnt durch unsere Aktion, sieht man dort auch gleich die Taschenlampen durch den Busch blitzen.
Es ist zu schön hier. So lieben wir das. Wir verlängern unsere Buchung um 2 Nächte.
15.10.18
Noch 2 Monate in Afrika liegen vor uns. Oh nein, nur noch…?
Weiter geht es heute Richtung Moremi Game Reserve
Ca. 70 KM
Vorbei an Mababe kommt man an den Chobe National Park.
Wir fahren nach Khwai, machen einen Abstecher zum North Gate des Moremi Game Reserve, erkundigen uns dort nach freien Plätzen im Park.
Auf der Brücke über den Khwai River sitzt dieser hübsche Kerl und lauert auf Beute im Fluss.
In Khwai gibt es einen Shopping Center. Wir nutzen die Gelegenheit noch ein paar Döschen Bier nachzulegen. Bei dieser Hitze gibt es nichts schöneres, als ein eiskaltes Bier durch die trockene Kehle zu spülen. Ausserdem, Wasser gibt es im Moment nicht zu kaufen, kommt erst morgen wieder.
Der Fussballplatz von Khwai braucht keine Tribünen. Strafbank und Trainerbank sind vorhanden.
Direkt neben der Brücke zum North Gate des Moremi vergnügen sich die Hippos im Khwai River.
Auf dem Rückweg biegen wir in Khwai ab von der Hauptpiste, in unbekanntes Gelände auf einen Gamedrive. Ausser Landschaft und eine Buschlandebahn haben wir aber nichts Erwähnenswertes gesehen.
Ein Flieger von mackair war gerade im Landeanflug. Am Ende der Landebahn stand ein Safari-Fahrzeug, um die Gäste abzuholen.
Für die Übernachtung heute fahren wir ein paar Kilometer zurück zur Mbudi Community Campsite.
Auf dem Weg durch den sehr buschigen Busch zur Campsite, halten uns zweimal die Elefanten auf. Da bleibt nur abzuwarten, bis sie bereit sind uns durchzulassen.
An der Rezeption wird uns Platz 5 angeboten, liegt direkt am Khwai River. Aber ausser Platz war da nix. Kein Wasserhahn, keine Feuerstelle, eigentlich hätten wir auch so irgendwo im Busch übernachten können. Gut, es gab bei der Rezeption ordentliche Duschen und Toiletten. 200 Meter entfernt. Da laufen wir nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr hin.
Fussabdruck von Gaby im Vergleich mit Elefant.
16.10.18
Die Nacht war unerwartet ruhig, keinerlei Tiere zu hören. Dafür morgens schöne Sichtungen auf dem Rückweg zur Hauptpiste.
Vorfreude auf den „berühmten“ Moremi National Park.
Wir buchen am Gate, also keine Vorbuchung, 2 Nächte auf der Xakanaxa Campsite. Beim anderen Camp im Park, der Third Bridge Campsite, war für den Rest der Woche schon alles ausgebucht. Ansonsten hätten wir noch 2 Nächte dort drangehängt. Aber ist auch so ok.
Wir sind früh dran, wählen nicht den direkten Weg nach Xakanaxa, sondern kreuzen durch den Park. Dank tracks4africa auf unserem Navi ist es kein Problem, sich im Labyrinth der zahllosen Fahrspuren zurecht zu finden.
Das Camp Xakanaxa liegt auf einer Halbinsel inmitten von Schwemmland und Wasserläufen. Es gibt ein recht neues und komfortables Sanitärhaus.
Zuerst waren wir etwas enttäuscht, weil die Aussicht durch die Gras- und Schilflandschaft nicht soviel Aussicht ermöglichte, wie wir das von Platz 5 auf Camp Dizhana gewohnt waren. Aber die späteren Erlebnisse machten am Ende alles wieder wett.
17.10.18
Auf dem Camp Third Bridge hatten wir ja keine Übernachtung bekommen, weil alles ausgebucht war. Das Camp ist auf direktem Weg ungefähr 13 Kilometer entfernt. Daraus machen wir einen Tagesausflug.
In gemächlichem Tempo geht es auf verschlungenen Pfaden durch den Busch. Die Wege führen kreuz und quer durch den Park. Immer wieder erfordern tiefsandigere Passagen den Allradantrieb.
Die Brücke mit dem Namen Fourth Bridge sieht ziemlich baufällig aus. Es gibt keine 100 Meter entfernt eine neue Brücke, die aber gesperrt ist.
Ein Safari-Fahrzeug vollbesetzt mit Touristen überquert diese alte Brücke. Es poltert ordentlich, aber sie hält. Dann dürfte es mit unserem Bushcamper auch kein Problem sein.
Trotzdem tasten wir uns so langsam wie möglich darüber hinweg. Wirkliches Vertrauen in diese baufällige Konstruktion gewinnen wir nicht. Nahezu jeder Balken bewegt sich beim drüberfahren. Schon ein bisschen unheimlich…
Die nächste Brücke, Third Bridge, kommt direkt vor dem gleichnamigen Camp. Würden nicht Fahrzeuge jeden Tag dieses Bauwerk benutzen, und damit beweisen, dass sie stabil genug ist, würden man vielleicht lieber einen anderen Weg suchen. Die Fahrspur liegt geradeso über der Wasseroberfläche.
Diese Brücke ist ausserdem zu kurz geraten. Die letzten 50 Meter muss man durchs 40-50 cm tiefe Wasser fahren. Wahrscheinlich ist das abhängig von der Jahreszeit.
Die Campsite Third Bridge hat uns auf den ersten Blick nicht so gut gefallen. Die Plätze die wir im Vorbeifahren sehen konnten, lagen ziemlich im Busch. Und wir dachten zuerst, dass wir etwas verpassen würden, wenn wir nicht auf diesem Camp gewesen sind.
Zurück auf Xakanaxa müssen wir uns erstmal in Geduld üben. Auf dem Platz treiben sich gerade ein paar Elefanten herum. Zwei davon nahe unserem Stellplatz. Der Baum neben unserem Stellplatz wird genüsslich als Kratzbürste genutzt.
Nachdem sie ein paar Meter weitergezogen sind, können wir den Stellplatz einnehmen. Aber sie bleiben in der Nähe, machen einen entspannten Eindruck.
Der Grössere von beiden marschiert langsam in das sumpfige Grün neben dem Platz. Mit dem Fotoapparat folge ich ihm in sicherem Abstand. Durch den Sucher schauend beobachte ich den Elefant, warte auf den richtigen Moment für einen Schnappschuss.
Da höre ich Gaby rufen…“Achtung! der andere kommt direkt auf dich zu!“
Ooohhh shit, der ist aber schon ganz schön nah. Schnell noch ein Foto, dann zur Deckung hinter den nächsten Baum.
Der Elefant bleibt auf der anderen Seite des Baumes auf rüssellänge Entfernung ganz ruhig stehen, schaut in meine Richtung. Hätte er gewollt, es wäre ein leichtes gewesen mich mit dem Rüssel hinter dem Baum zu ertasten. Ich wage immer mal wieder einen Blick links und rechts hinter dem Baum hervor. Der Elefant steht wie angewurzelt.
Der Sanitärbau ist vielleicht 15 Schritte entfernt. Im Schutz des Baumes gehe ich zunächst ein paar Schritte rückwärts. Der Elefant hat sich noch nicht gerührt. Ich spurte los zum Eingang des Hauses, bin in „Sicherheit“. Gebe zu, das war ganz schön spannend.
Von Gaby gibt es später noch einen Anschiss: „wie kann man nur so verträumt in der Gegend rumstehen, wenn die Elefanten so nah sind???“ Sie hat recht. Du hörst diese Riesen nicht, wenn sie auf sandigem Untergrund gehen. Und mit einem Schritt legen sie fast 2 Meter zurück. Es ist immer wieder überraschend, wie unauffällig schnell sie sich bewegen.
18.10.18
Frühzeitig aufgestanden heute. Wir wollen zurück nach Maun, werden dort nochmal ein paar Tage verbringen.
Ca. 150 KM
Hinter dem Sanitärgebäude steht ein Elefant, vielleicht 20 Meter entfernt, und frisst gemütlich. Die ganze Nacht über war schon zu hören, dass mindestens ein Elefant durchs Camp streunt.
Wir fangen an unsere Sachen zusammen zu packen, schauen regelmässig was der Elefant so treibt. Er kommt langsam näher. Wir sind vorsichtig, bewegen uns langsam ohne Lärm zu machen, behalten ihn im Auge. Und er uns…plötzlich war es da wieder. Kurz mit dem Fuss aufstampfen, Kopfschütteln dass die Ohren flattern, und sich zielstrebig in Bewegung setzen, genau auf uns zu.
„Gaby, ab ins Auto, der macht ernst“. Kaum waren die Türen zu, steht er neben unserem Auto, dieser Koloss! Wir hatten keine Zeit mehr die Seitenklappen zu schliessen.
Mit seinem Rüssel beschnuppert er unser Küchenfach. Danach ist die nächste offene Klappe dran. Er räumt aus, was im Innenraum auf dem Kellerfach lose rumliegt: Packtaschen für die Stühle, Wasserflasche, 220V-Kabel. Wie beim Schlussverkauf, alles muss raus.
Dann greift er sich einen der zusammengefalteten Campingstühle, die noch draussen stehen, und wirft ihn ein paar Meter weiter.
Langsam geht er vors Auto. Mit dem Rüssel tastet er die Windschutzscheibe ab, klopft dabei mehrmals mit dem Stosszahn an die Scheibe…
„was macht der da???“
hoffentlich drückt der uns nicht die Scheibe ein! Wir werden immer kleiner im Auto, rutschen immer tiefer im Sitz. Uns ist mehr als unheimlich!!!
Nach ewigen 10 Minuten ist der Spuk für uns vorbei, er dreht ab.
Dabei macht er einen sorgfältigen Schritt über den Campingstuhl der ja da am Boden liegt.
Danke lieber Elefant, danke dass du ihn nicht platt gemacht hast…und danke, dass du jetzt gehst. Mensch, war das aufregend!!!
Anschliessend interessiert er sich für das Auto unserer Nachbarinnen. Eine von ihnen hält sich in der Kabine auf, die andere kommt gerade aus der Dusche.
Sie spurtet in einem grossen Bogen zu ihrem Auto. Der Elefant hat zwischenzeitlich schon durch die offene Hecktür das Innere der Kabine inspiziert. Jetzt ist die Küche draussen dran.
Die Markise ist natürlich kein Hindernis, es knackt mal kräftig, so kommt er mit dem Rüssel an die Kaffeekanne.
Die Nachbarin ist inzwischen von der anderen Seite in den Landcruiser eingestiegen. Sie startet den Motor, gibt stossweise Vollgas.
Die Massnahme zeigt Wirkung. Sichtlich irritiert geht der Elefant mit kleinsten Schritten rückwärts, sucht dann das Weite.
Dieses Erlebnis hat uns wieder geerdet. Wir waren es inzwischen fast schon gewohnt, dass irgendwo immer ein oder mehrere Elefanten um uns herum waren.
Wie schnell sich die Situation ändern kann, haben wir jetzt erlebt. Die Gefahr, die von diesen Tieren ausgeht, sollte man wirklich nicht unterschätzen.
Respektvoll Abstand halten, wenn möglich, ist sicher die beste Empfehlung. Es gibt immer wieder Geschichten, die für die beteiligten Menschen nicht gut ausgegangen sind.
Mit Verspätung starten wir die Rückfahrt nach Maun.
Wir wählen wieder das Maun Rest Camp für die nächsten Tage.
Die Nachbarn von vor gut einer Woche mit dem bunt lackierten Isuzu sind ebenfalls wieder da. Sie haben sich eines der Chalets gemietet.
Gemütliche Tage verbringen wir in Maun. Geniessen es Zeit zu haben, sitzen im Cafe Tshilli, lesen und arbeiten am Blog. Der Eiskaffee im Tshilli ist ausgezeichnet, Burger und Wraps für den kleinen Hunger sind sehr zu empfehlen. Hier kannst du es mehr als gut aushalten.
21.10.18
Eigentlich wollten wir heute wieder zurück zum Dizhana Camp, dann später weiter Richtung Khwai um uns mit Biggi und Frank zu treffen. Sie sind im Moment mit Freunden auf Urlaubstour in Namibia und Botswana unterwegs. Wir kennen ihre Route und die Unterkünfte, und wollen sie in Khwai überraschen.
Zu Gunsten des Blogs verschieben wir das aber um einen Tag.
Gegen Nachmittag werden die Wolken über Maun dunkler. Wenige Regentropfen fallen. Wir fahren zurück zur Campsite. In der Ferne hört man Donner grollen. Das Abendessen steht auf dem Herd, zum Schutz klappen wir die Markise aus, falls es regnen sollte.
Das Gewitter kommt näher, Wind kommt auf. Ganz vereinzelt jagen Böen über den Platz. Zur Sicherheit halten wir dann kurzfristig die Markise fest. Wir wollen sie nicht mehr abspannnen, packen sie ja sowieso gleich ein. Sieht so aus, dass wir zum Abendessen wohl im Auto sitzen.
Kaum war der Gedanke ausgesprochen, hört man ein kräftiges Rauschen von der gegenüberliegenden Seite des Thamalakane River. Wir sind in diesem Moment beide mit irgendetwas beschäftigt, keine Chance mehr an die Markise zu kommen. Diese heftige Böe peitscht gemischt mit Regen und Blättern über uns hinweg, reisst die Markise nach oben über das Dach. Sch……eee!!!
Teilweise fallen Hagelkörner. Wir packen die Markise zurück in ihr Gehäuse, zusammen mit der abgerissenen Strebe. Sind danach pitschnass.
Das Abendessen findet dann tatsächlich hinten in der Kabine statt. Es regnet sich ein, das Gewitter tobt sich über uns aus. Erst gegen neun Uhr morgens hört der Regen auf.
22.10.18
Die Nachbarn mit dem Isuzu hatten gestern aus ihrem Chalet heraus beobachtet, wie uns die Markise über das Dach gerissen wurde.
Sie kommen herüber, fragen nach dem Schaden. Christel und Dieter sind mit ihrem eigenen Auto unterwegs. Ihnen ist vor einiger Zeit genau das Gleiche passiert.
Wir schauen uns gemeinsam den Schaden an der Markise an.
Glück gehabt! Nur zwei Nieten einer Strebe wurden herausgerissen. Dieter holt aus seinem Isuzu alles was man in so einem Fall braucht. Bohrmaschine, Nieten, Nietzange…super ausgerüstet, der Dieter.
Der Schaden war schnell behoben, die Markise wieder wie neu.
Wir bedanken uns bei den beiden gebürtigen Hamburgern mit einer Flasche Wein. Darauf laden sie uns am Abend auf einen Sundowner ein. Sie sind schon Jahrzehnte in Afrika unterwegs, haben viel erlebt. Der Isuzu ist nicht das erste eigene Auto in Afrika. Vorher war es ein LKW mit Wohnausbau.
Aus dem Sundowner wurde dann ein etwas längerer Hock, Reisende haben eben immer viel zu erzählen. Dieter verwöhnt uns mit einer kalten Platte: Jagdwurst, Leberkäs, Käse, dunkles Brot. Dieter gibt alles.
Wir erweitern das Angebot noch um einen Camembert, Kräcker und Wein. Ein sehr netter Abend.
Sowas bleibt in Erinnerung…
23.10.18
Die Vorräte sind gut gefüllt, reichlich Wasser an Bord, 160 Liter Diesel gebunkert. Egal was kommt, damit haben wir reichlich Reserven.
Wir fahren wieder zum Camp Dizhana für eine Nacht, dann weiter nach Khwai, wo wir morgen Biggi und Frank im Khwai Guest House überraschen wollen.
Ca. 100 KM
Der beste Platz auf Camp Dizhana ist die Nr.5. Dort hatten wir letztes Mal mehrere schöne Tage verbracht. Wir trauen unseren Augen nicht als wir dieses Mal dort ankommen.
Ein mobiles Luxus-Safari-Camp wurde auf Nr.5 und drumherum aufgebaut. Mit allem pipapo…Küchenzelt, Bar, Dining Room, jedes Gästezelt mit eigener Dusche und WC. Die betreuende Mannschaft wohnt daneben in kleinen Kuppelzelten.
Für diese eine Nacht hier ist aber auch der Platz Nr.1 völlig ok.
Der Himmel ist bewölkt, die Solarenergie für warmes Wasser fehlt damit. Der Donkey wird eben dann mit Holz beheizt.
Blick aus WC und Dusche auf den Fluss. Tiersichtungen von hier aus sind nicht ausgeschlossen.
24.10.18
Wir haben es nicht eilig. Nach Khwai ist es nicht weit.
Ca. 50 KM
Unterwegs die üblichen Verkehrsteilnehmer…
Beim Khwai Guest House melden wir uns beim Manager. Mit ihm hatten wir bei unserem letzten Besuch bereits besprochen, dass er uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe der Lodge organisiert.
Auf der Lodge dürfen wir nicht stehen, weil keine Campingfahrzeuge erlaubt sind.
Die nächste Campsite ist 10 Kilometer entfernt, dahin wollen wir später bei Dunkelheit nicht mehr fahren.
Er telefoniert mit Pat, seinem Freund, und kündigt uns an. Pat wird erst gegen Abend wieder in Khwai sein.
So haben wir Zeit für einen kleinen Gamedrive in der nächsten Umgebung.
Rechtzeitig sind wir zurück in der Lodge. Irgendwann werden Biggi und Frank und ihre Freunde auftauchen. Wir warten.
Zwei Fahrzeuge halten vor der Lodge an. Wir sehen Frank, kurz darauf hat er auch uns entdeckt.
Herzliche Begrüssung. Die vier sind ganz schön geschlaucht von den letzten Tagen. Viel gefahren, viel unternommen, sie brauchen Erholung…
Später kommt Pat auf den Hof gefahren. Wir folgen ihm zu seinem Grundstück in Khwai, damit wir wissen wo er wohnt. Hier können wir also die Nacht verbringen.
Er kann zwar nur sein Grundstück anbieten, kein WC und keine Dusche, aber er nimmt trotzdem den hier üblichen Preis für Camping. Na ja!
Nach einem gemeinsamen Abendessen, und ein paar Gläschen Wein, verabschieden wir uns in die Vollmondnacht auf Pats Grundstück.
25.10.18
Savuti ist unser Tagesziel. Wir haben noch keine Ahnung wie lange wir dort bleiben werden.
Ca.100 KM
Bevor wir nach Savuti aufbrechen, schauen wir nochmal bei Biggi und Frank auf der Lodge vorbei.
Sie geben uns noch den Rat mit auf den Weg, nicht die Sandridge Road zu fahren, sondern die Marsh Road. Beide Wege führen mehr oder weniger parallel nach Savuti.
Allerdings ist die Marshroad zu dieser Jahreszeit (Trockenzeit) die einfachere Piste, wogegen die Sandridge Road während der Regenzeit vorzuziehen ist. So wird das auch von den Einheimischen bestätigt.
Die Piste ist relativ einfach zu fahren. Stellenweise fast schon langweilig.
Kurz vor Savuti werden die sandigen Abschnitte mehr und tiefer. Nur einmal die falsche Spur gewählt, nämlich die mit dem tiefsten Sand, schon sitzen wir fest.
Kurz fluchen, kurz schaufeln, Luft auf 1,7 bar ablassen, die Sandleitern unterlegen, ordentlich Gas geben, und wir sind wieder frei.
Beim buchen der Campsite müssen wir kurz nachrechnen:
Camping für 2 Personen 1.120 Pula, plus 290 Pula Eintritt in den Chobe Park = 1.410 Pula = ca.110.-€
Für eine Nacht!!!
Das ist ja wohl der Gipfel der Abzocke. Die Camps in Botswana sind allgemein teurer als in den Nachbarländern. Aber das ist das doppelte was wir bisher maximal bezahlt haben.
Wir hatten das Camp nicht vorgebucht, was normalerweise erwartet wird.
Was haben wir nun bekommen für diesen Preis:
Unser Platz hat die Bezeichnung RSV 2, „R“ steht für Reserve.
- Er lag nahe beim Sanitärblock, wo ein grosser Generator steht, der allerdings am Abend abgestellt wurde.
- In der Nacht war permanent ein Geräusch zu hören, vielleicht eine Pumpe.
- Tagsüber lief dann irgendwo ein Betonmischer.
- In 2 von 3 Duschen brennt kein Licht, ohne die eigene Lampe duscht man am Abend im Dunkeln.
Bei dem Preis haben wir andere Erwartungen. Savuti ist unserer Meinung nach überbewertet…
Morgen sind wir wieder weg. Dieser Preis ist mit nichts zu rechtfertigen. Würden wir nicht mehr anfahren.
Die Strecke Khwai bis Kasane wäre bei den aktuellen Pistenverhältnissen auch an einem Tag zu schaffen gewesen.
Nachdem wohl das Camp Savuti in der Vergangenheit von Elefanten zerstört wurde, steht Stabilität der Einrichtungen an erster Stelle. Verständlich soweit.
Das Sanitärgebäude hinter einem Schutzwall aus massivem Beton.
Beim Wasserhahn am Platz könnten wir uns auch andere Lösungen vorstellen, die den Nutzer nicht so sehr in die Knie zwingt.
26.10.18
Es bleibt bei der Entscheidung von gestern. Heute fahren wir weiter nach Kasane. Dann werden wir das Senyati Camp anfahren.
Ca. 170 KM
Kurz nach dem wir das Camp Savuti Richtung Ghoha Gate verlassen haben, kommt man an einem Wasserloch vorbei.
Die Piste führt über das Ghoha Gate bis Kachikau. Ab hier haben wir nach langer Zeit wieder Teerstrasse unter den Rädern.
Über die Transitstrecke durch den Chobe Park erreichen wir zügig Kasane. Auf dieser Strecke ist max. 80 km/h vorgeschrieben. Achtung, Radarkontrollen! Im Mai mussten wir hier bezahlen.
Ausserhalb von Kasane, nach dem kleinen Ort Kazungula, quartieren wir uns im Senyati Camp auf der Campsite 10 ein. Ein sehr schöner und schattiger Platz. Wir buchen für die nächsten 4 Tage. Einen Tag später verlängern wir bereits um weitere 3 Tage.
Die Donkeys hier werden von der Mannschaft mit dem alten Landcruiser jeden Tag mit Holz versorgt und angeheizt. So hat man rund um die Uhr warmes Wasser zur Verfügung. Super Service!
Das legendäre Wasserloch direkt vor dem Areal bietet immer wieder hautnahes Erlebnis mit den Elefanten.
Nachts röhren die Löwen…zum Teil recht nah.
Der Swimming Pool ist willkommene Erfrischung bei aktuell 40 Grad. Afrikaherz was willst du mehr?
Es gibt ein grosszügiges Badezimmer und ein WC separat. Die überdachte geräumige Küche lädt zum kochen ein.
Und wen treffen wir hier wieder?
Direkt auf der Campsite neben uns steht Lilli mit ihrem Landcruiser.
Das letzte Mal hatten wir uns in Sambia bei Kapischya Hot Springs getroffen.
Das Senyati Camp unterhält für den täglichen Betrieb einen ebenso historischen wie interessanten Fuhrpark. Alle locker 30 Jahre alt.
- LandCruiser J4 für die Holzversorgung
- LandCruiser J7 in xxl-Länge für den Personaltransport
- Land Rover Series III für alles was sonst noch anfällt
Es gefällt uns so gut auf Senyati, dass wir ein weiteres Mal verlängern. Spasseshalber haben wir uns an der Rezeption erkundigt, ob man den Platz 10 auch kaufen kann 😊.
Im Hide am Wasserloch gibt es eine gut bestückte Bar. Mit gekühlten Getränken kann man entweder von oben, oder auch ebenerdig, die Besucher ( z.B. Elefanten, Büffel, Warzenscheine) am Wasserloch beobachten.
Auch Lilli war dort zu sehen, auf der Jagd nach einem Schnappschuss.
Im Bunker am Wasserloch kommst du den Elefanten unglaublich nahe. Eine Frischwasserzufuhr in der Mitte des Teichs versorgt die durstige Tierwelt.
Wenn die Elefantenherde durchs Wasserloch tobt, fliegt die schwarze übelriechende Pampe bis in den Bunker.
Kommt Elefant direkt am Bunker vorbei, tastet der Rüssel die Öffnungen ab. Er riecht natürlich die versteckten Beobachter. Man geht dann gerne etwas in Deckung. Ein einzigartiges Erlebnis!!!
Näher am Elefant wäre schon unter dem Elefant...
Die letzten Tage hatten wir Gewitter über uns und um uns herum, zum Teil begleitet von Platzregen und Sturmböen. Die Regenzeit rückt näher. Es ist schwülheiss bis in die Nacht.
Da müssen wir auch mal mit morastigen Pfaden rechnen. Deshalb lassen wir die Reifen mit dem besseren Profil von vorne nach hinten auf die Antriebsachse wechseln. Könnte im Fall der Fälle von Vorteil sein.
Übrigens:
inzwischen 23.000 Kilometer gefahren, ohne einen Platten. Sicher Glück gehabt...aber genau so sicher auch dank dem superrobusten Reifen (Cooper Discoverer S/T).
Kaum in der Werkstatt angekommen, hat sich Gaby einen Stuhl organisiert und verbringt die Wartezeit mit lesen.
30.10.18
Kurz vor 6 Uhr stehen wir auf, wollen heute Morgen auf der gegenüberliegenden Seite des Senyati Camps die Umgebung erforschen.
Dort verläuft die Grenze zu Zimbabwe, markiert durch Metallpfosten in regelmässigen Abständen.
Auf der Zimbabwe-Seite sehen wir Geier in den Bäumen sitzen. Könnte sein, dass sie auf ihren Anteil an von Löwen gerissener Beute warten. Gestern Abend war aus dieser Richtung ein Löwe zu hören.
Bleibt nichts anderes als die Grenze zu Zimbabwe zu überfahren, um in die Nähe der Geier zu kommen.
Fahrspuren folgend kommen wir den Geiern näher, suchen die Umgebung mit dem Fernglass ab.
Leider nichts zu entdecken, bis auf die Giraffen.
Am Montag den 05.11.18 werden wir weiterziehen nach Namibia, so der momentane Plan.
05.11.18
Der Plan von gestern wird heute Morgen spontan verworfen.
Wir wollen doch nochmal in den Chobe Nationalpark, und dieses Mal an die Ufer des Chobe River, an die sogenannte Chobe Riverfront. Im Park gibt es die Ihaha Campsite, wo wir uns minimum zwei Nächte vorstellen können.
Abschied von Lilli, vielleicht treffen wir uns in Namibia wieder, wer weiss…
Ein paar Kilometer ausserhalb von Kasane liegt das Sedudu Gate, eine Zufahrt zur Chobe Riverfront. Wir erkundigen uns dort nach freien Plätzen im Ihaha Camp. Antwort negativ, ausgebucht bis Ende November. Pech gehabt.
Aber es macht keinen Sinn mehr heute weiterzufahren. Also zurück zum Senyati Camp.
Freuen uns, dass wir doch nochmal auf Nr.10 übernachten können 😊
In Botswana haben wir 3.500 Kilometer abgespult
Was bleibt von Botwana besonders in Erinnerung?
- die 6 Tage im Central Kalahari Game Reserve im Norden der Zentral Kalahari
- die erste Nacht dort auf der Deception Campsite Nr.2 mit dem Gewitter
- die Begegnungen mit den Kalahari Löwen
- das Camp Dizhana nördlich von Maun mit hunderten Elefanten und der Hyänen-Besuch am Lagerfeuer
- das Treffen mit Biggi und Frank und ihren Freunden in Khwai
- das Camp Xakanaxa im Moremi Game Reserve und die unheimliche Begegnung mit dem aufdringlichen Elefant
- das Senyati Camp und die Elefanten und das Wiedersehen mit Lilli
- die unaufdringliche und freundliche Bevölkerung. Betteln haben wir hier nicht erlebt.
Negatives:
Diese unsäglichen Vorbuchungen verschiedener Camps und dann trotzdem doppelt belegt.
Oder wie im Khutse Park, wo die gebuchten Camps seit 7 Tagen wegen eines Buschbrandes schon nicht mehr angefahren werden durften und trotzdem von der Firma Bigfoottours in Gaborone verkauft wurden. Bigfoottours verweigert auch die Rückzahlung der nicht nutzbaren Buchungen. Sehr dreist dieser Laden...
vielleicht schon kriminell nach unseren Massstäben.
Botswana war das teuerste Reiseland was die Camps und Parkeintritte betrifft. Im Schnitt etwa doppelt so teuer wie z.B. Namibia.
Kommentar schreiben