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023: BOTSWANA--Kuthse GR--CKGR--Maun


19.09.18

 

Aufbruch Richtung Botswana.

 

Über die Grenze, dann auf der B211 bis Tsabong, weiter auf der A2 bis Werda, alles Teerstrasse.

 

Ca. 430 KM

 

Ein paar Kilometer nachdem wir die Molopo Lodge verlassen haben, stehen wir an der südafrikanischen Grenze nach Botswana. Der Übergang nennt sich Gemsbok/Bokspits (Botswana). Freundlicher Empfang durch die Zöllner. „Good Morning, how are you…“.

Es gibt bei uns einen Büro-Ordner mit allen Unterlagen, die für Grenzübertritte so gebraucht werden.

Wir sind auf alles vorbereitet, und sicher, dass das Prozedere schnell erledigt sein wird.

 

Bei der Prüfung der Unterlagen fällt der Zöllnerin auf, dass in dem Schreiben von Bushlore, das uns legitimiert dieses Auto zu nutzen, das End-Datum 31.08.18 eingetragen steht. Ist uns bisher noch gar nicht aufgefallen. Unser Vertrag läuft ja bis Dezember.

 

So lassen sie uns nicht aus dem Land.

 

Also was tun? Wir rufen bei Bushlore in Johannesburg an, lassen uns mit unserem Kontaktmann, Dieter Marx, verbinden.

 

Er vermittelt uns, dass dieses Dokument in Windhoek bei der Übergabe des Fahrzeugs ausgestellt wurde. Die Kollegen dort haben eindeutig einen Fehler gemacht. Wir besprechen, dass er uns ein neues Dokument ausstellt mit entsprechender Laufzeit, und per email zuschickt. Ok, wir warten. Das Dokument kommt auch bald an. Super, vielen Dank Dieter.

 

Jetzt brauchen wir noch einen Ausdruck. Kein Problem, da steht ja ein Drucker im Zollbüro.

Leider ist der aber nicht empfangsbereit. Die Beamten sehen zwar auf unserem Handy die email mit der Legitimation, und würden uns auch so fahren lassen, aber wir brauchen das Dokument in Papierform sowieso später wieder. Es bleibt nichts anderes als zur Molopo Lodge zurück zu fahren. „Hello again…“.

 

Mit dem Ausdruck in der Hand fahren wir wieder zum Grenzposten. Dabei fällt Gaby auf, dass das USB-Kabel fehlt. Haben wir in der Lodge liegen lassen.

 

Der Schlagbaum wird geöffnet, „have a save trip“, und wir stehen am Grenzposten von Botswana. Die Kollegen sitzen in einem Container. Alles etwas einfacher hier.

Die Formalitäten sind ruckzuck erledigt.

Wir düsen auf guter Strasse durch Botswana. Auf den ersten 200 Kilometer bis Tsabong sehen wir vielleicht ein Dutzend Fahrzeuge, aber unzählige Ziegen, Rinder und Esel.

 

In Tsabong machen wir ein kurzen Einkaufsstop, besorgen uns eine SIM-Karte von btc für Botswana.

 

Gegen Abend schauen wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Auswahl gibt es hier nicht. Einzig die Cornwall Lodge bietet sich an.

Zwischen Werda und Molopo biegen wir ab, müssen am Ende des Tages noch 25 Kilometer unschöne Gravelroad mit hartem Wellblech bis zur Cornwall Lodge in Kauf nehmen. Knurrknurr grummelgrummel, Miststrasse blöde…darauf hätten wir so kurz vor Feierabend gern verzichtet.

 

An der Rezeption der Cornwall-Lodge spricht man von 245 Pula für die Übernachtung, etwa 20 Euro. Ein normaler Preis für Botswana, denken wir uns noch.

Die Campsite ist einfach, hat funktionierende Duschen mit heissem Wasser. Wir sind die einzigen Camper. Das Hauptinteresse gilt wohl eher den Lodge-Gästen.

 

Am nächsten Morgen wollen wir bezahlen, nehmen die Rechnung in die Hand, sind überrascht. Da steht doch tatsächlich 490 Pula. „Sorry man, this is to much…“. Er ruft den Chef des Hauses. Der bestätigt, dass die Rechnung richtig ist. Nach ein paar Sätzen hin und her, wir bestehen auf die genannten 245 Pula von gestern Abend, willigt er ein. Gibt aber seinem Angestellten eine Rüge, dass er nicht „pro Person“ erwähnt hatte. Auf jeden Fall total überzogen dieser Preis.


20.09.18

 

Der heutige Plan sieht vor, in die Hauptstadt Gaborone zu fahren.

 

Dort wollen wir bei der Firma Bigfoottours die Buchungen für den Besuch des Central Kalahari Game Reserve (kurz CKGR genannt) machen.

 

Zur Erklärung:

eine Campsite im CKGR muss immer im vorraus gebucht werden, so jedenfalls die offizielle Regel. Diese Regel gilt übrigens für alle Parks in Botswana. Da die Anzahl an Campsites innerhalb der Parks niedrig gehalten wird, übersteigt die Nachfrage oft das Angebot. Damit ist es ein leichtes, hohe Preise durchzusetzen.

 

Wer in den Parks auf einem bestimmten Platz campen will, muss bis zu 12 Monaten im vorraus buchen.

Tage zuvor hatten wir bereits von der Molopo Lodge per email angefragt, aber keine Antwort bekommen.

Aber Gaborone liegt mehr oder weniger sowieso auf unserem Weg.

 

Ca. 440 KM

 

Zurück über die 25 Kilometer Gravelroad bis zur A2.

 

Im weiteren Verlauf der A2 nähern wir uns vor Jwaweng der grössten Diamanten Mine der Welt. So steht es zumindest in unserer Karte von Tracks4Afrika.

 

Ein Konvoi mit einem gepanzerten Transporter in der Mitte kommt uns entgegen. Das erste Fahrzeug blockiert die Fahrbahn, bis alle Fahrzeuge des Konvois abgebogen sind. Ein Diamanten-Transport vielleicht?

In Jwaneng biegen wir neugierig ab in Richtung Mine. An der Einfahrt zur Mine ist dann Schluss für uns Touristen.

Vor dem Tor stehen Ersatzteile, oder vielleicht auch ein Bausatz, für die riesigen Fahrzeuge der Diamantenmine.

In einer Shopping Mall in Jwaweng besorgen wir uns noch Guthaben für unsere Botswana-Simkarte im Büro von btc.

 

Ausserdem werden die Vorräte aufgestockt, vor allem Trinkwasser, für den geplanten Besuch im südlichen Teil des CKGR, dem Khutse Game Reserve.

 

Gerade noch rechtzeitig vor deren Feierabend kommen wir bei Bigfoottours an.

Wir buchen für das Khutse Game Reserve:   4 Nächte auf 3 verschiedenen Campsites

 

1.Nacht: Khutse Campsite Nr.10 ( es gibt 10 Plätze)

2.Nacht: Molose Campsite Nr.4

3.Nacht: Moreswe Campsite Nr.1

4.Nacht: wieder Kuthse Campsite Nr.9

 

Ausserdem buchen wir auch gleich für den nördlichen Sektor des CKGR, ca. 300 Kilometer Luftlinie entfernt:

 

1.+2.Nacht: Piper Pan Campsite Nr.2 ( es gibt nur 2 Plätze im Abstand von etwa 4 Kilometer)

3.+4.Nacht: Passarge Pan Campsite Nr.3 ( es gibt 3 Plätze in dieser Gegend ).

 

Wir sind glücklich, dass das so gut geklappt hat, dass überhaupt noch Plätze frei sind. Denn auch in diesen Parks ist das Platz-Angebot sehr begrenzt, auch hier wird sonst Monate im Voraus gebucht.

 

Als heutiges Nachtquartier entscheiden wir uns für die Molodi Backpacker Lodge, 15 Kilometer ausserhalb von Gaborone.

Die kleine Tochter vom Platz sucht den Kontakt zu uns. Unser Abendessen wird probiert, aber die Zwiebeln im Kartoffelsalat schmecken nicht, werden aussortiert.

Sie interessiert sich sehr für Gaby's Lesebrille.

In unserer mitgebrachten Brillensammlung findet sich eine passenden Kindersonnenbrille für die Kleine.


21.09.18

 

Bis zum Khutse GR sind es

 

Ca. 250 KM

 

Heute Morgen bin ich schon um 5:00 Uhr aufgestanden. Warum so früh? Weil ich am Blog weiter schreiben wollte. Und weil wir nicht absehen können, wo wir das nächste Mal gutes Handy-Netz haben werden.

 

Es ist eine schöne Stimmung so früh morgens, wenn noch alles um mich herum ruhig ist. Kaum setzt die Dämmerung ein, veranstaltet die vielfältige Vogelwelt ein herrlich wildes Durcheinander an Gezwitscher.

 

Kurz vor 9:00 starten wir zu unserem heutigen Ziel. Freuen uns auf die Wildnis im Kuthse GR. Denn dort liegen die einzelnen Camp-Plätze so weit auseinander, dass man keine Nachbarn mehr hört. Sofern welche da sein werden. Es gibt keine Wasserversorgung an den Plätzen.

 

Alles muss mitgebracht werden, Trinkwasser, Brauch-/Duschwasser und Feuerholz. Wir sind bestens vorbereitet, alles ausreichend an Bord für die nächsten 4 Tage.

 

Erst führt die A12 etwa 150 Kilometer bis Molepole, dann rechts ab auf die B120 bis Letlhakeng. Ab hier rappeln wir 100 Kilometer über Gravelroad bis zum Park.

 

Den Reifendruck senken wir ab auf 2,5 bar, um die harten Schläge der Fahrbahn etwas zu dämpfen, und das Auto und die Insassen zu schonen.

 

Bei der Ankunft an der Rezeption vom Park werden wir mit unerwartetem konfrontiert.

Die Campsite Molose und Moreswe sind wegen eines Buschfeuers seit 7 Tagen nicht verfügbar.

 

Wie bitte? Wir haben gestern doch erst gebucht. Wie können die uns Campsites verkaufen, die gar nicht angefahren werden dürfen ?

Die Park-Angestellte kann sich das auch nicht erklären.

 

Dazu muss man wissen:

die Parkverwaltung ist die eine Geschichte, die Campsites aber werden von dieser Firma Bigfoottours verwaltet und an Besucher vermittelt.

 

Wir wollen aber auf keinen Fall 4 Nächte auf einer einzigen Campsite verbringen. So können wir den Park nicht kennenlernen. Die Parkangestellte hat Verständnis, ruft bei Bigfoottours an, gibt mir nach kurzem Gespräch den Hörer in die Hand. „Wir wollen das Geld für die zwei nicht verfügbaren Plätze zurück“ ist unsere Botschaft. Keine Zusage dazu vom anderen Ende der Leitung. Leicht angesäuert fahren wir in den Park, der auch nochmal zusätzlich Eintritt kostet.

 

Und wo wir schon über Geld reden:

Eine Campsite im Park kostet 700 Pula für 2 Personen.

Der Eintritt in den Park kostet 290 Pula für 2 Personen und Auto. Zusammen also pro Tag 990 Pula.

 

Bei einem Kurs von 12,5/1€ sind das satte 79.-€ pro Tag. Wirklich kein billiges Vergnügen. Man kann sicher darüber streiten, ob der Preis gerechtfertigt ist.

 

Wir beschliessen letztendlich, dass wir 2 Nächte auf der Khutse Campsite Nr.10 verbringen. Danach werden wir nach Gaborone zurückfahren und bei Bigfoottours vorbeischauen, um Auge in Auge zu verhandeln.

 

Die Khutse Campsite Area besteht aus 10 einzelnen Plätzen, die zwischen 200 – 300 Meter voneinander entfernt liegen. Die einzelnen Plätze sind grosszügig bemessen, und mit einem Plumpsklo und einer Eimerdusche (für das mitgebrachte Wasser) ausgestattet.

 

Bei der Ankunft auf unserem Platz entdecken wir Spuren einer Raubkatze.

Es ist schon eine ganz besonderes Erlebnis, so im Busch zu campieren.

 

Vor allem bei Dunkelheit hat man das Bedürfnis, immer mal wieder mit der Taschenlampe ums Auto herum zu gehen, und die Umgebung abzuleuchten. Gaby gibt zu, dass sie am ersten Abend tatsächlich einen etwas erhöhten Herzschlag und weiche Knie verspürte.

Aber aufregend und unvergesslich sollen sie ja auch sein, unsere kleinen Abenteuer.

Die beste Gelegenheit Tiere zu beobachten, gibt es am Wasserloch ganz in der Nähe.

 

Morgens und am späten Nachmittag liegen wir dort auf der Lauer. Richtiger wäre natürlich „sitzen“ wir dort auf Lauer im Auto.

Bei der Fahrt in die nächste Umgebung war mit 4x4 High der richtige Gang eingelegt.

Auch ohne reduzierten Luftdruck waren die Sandpisten gut zu fahren.

Bis zu dieser Stelle. Etwas zu wenig Schwung, und wir sitzen fest.

 

Spur vor den Rädern frei schaufeln, Luftdruck auf 1,7 bar ablassen.

 

1. Versuch. Fast, fast, fast….aber nur 1 Meter weiter

2. Versuch. Die Sandleitern kommen zum Einsatz. Wir waren gespannt, ob das funktioniert.

 

Hat tadellos funktioniert!

Die Feuerwehr ist im Einsatz um das Buschfeuer zu bekämpfen. Wir haben vom Feuer nichts mitbekommen.

 

Die Nachbarn von Platz 5

 

Unser braai (Grillen auf afrikaans) lockt hungrige Wüstenbewohner an


23.09.18

 

Bevor wir zurück nach Gaborone fahren, nochmal kurz am Wasserloch vorbeischauen. Wir sind nicht die ersten. Im Moment sind keine spannenden Tiere zu sehen.

 

Die Gabelracke beobachtet alles aus sicherer Enrfernung.

Wir starten durch, sind am Nachmittag wieder in Gaborone.

 

Ca. 250 KM

 

1,5 Kilometer nach der Molodi Backpacker Lodge, auf der wir ja schon eine Nacht verbracht haben, liegt das Molodi Natur Reserve mit Campsite. Hier buchen wir eine Nacht.

 

Zwischen Eingang und Campsite liegen ungefähr 15 Minuten Fahrzeit über Schotterwege. Unterwegs treffen wir auf Giraffen.

 

Es ist ein richtiges Bushcamp, allerdings diesmal mit Spültoilette und openair-Dusche. Die Wasserversorgung hat allerdings bei der Dusche nicht funktioniert. In solchen Fällen kommt dann unsere Camp-Dusche zum Einsatz.


24.09.18

 

Mit Sonnenaufgang stehen wir auf.

 

Zwei Dinge sollen heute erledigt werden. Rückerstattung bei Bigfoottours und neue Stossdämpfer an der Vorderachse des Bushcampers.

 

Fahrt ins Zentrum von Gaborone zu Bigfoottours. Für eine Hauptstadt hat Gabarone nicht viel für die Kamera zu bieten.

Das Ergebnis unserer Unterhaltung bei Bigfoottours war, dass diese Firma sich hartnäckig weigert, das Geld für die nicht genutzten 2 Nächte im Khutse GR zurück zu bezahlen

Und das, obwohl sie uns eine Leistung verkauft haben, die definitiv seit 7 Tagen nicht mehr verfügbar war. Die nutzen einfach die schlechte rechtliche Position aus, in der sich die Touristen hier befinden.

 

Diese Firma ist keine Empfehlung wert. Man sollte sich nach anderen Möglichkeiten umschauen. Vielleicht über einen Vermittler in Deutschland, z.B..

 

In Erwartung dieses Ergebnisses haben wir uns einen Plan B vorbereitet.

 

Die zwei nicht genutzten Buchungen wollen wir an die bereits getätigte Reservierung im nördlichen CKGR anhängen. Einen Tag früher rein und einen Tag später raus aus dem Park, war unser Gedanke.

Und das hat dann auch funktioniert, freie Campsites wurden bestätigt.

Damit haben wir 6 Nächte für den nördlichen Teil des CKGR. Auch nicht schlecht.

 

Im Einzelnen sieht das so aus:

 

1.Nacht: Deception Valley Campsite Nr.3

2.+3.Nacht: Piper Pan Campsite Nr.2

4.+5.Nacht: Passarge Pan Campsite Nr.2

6.Nacht: Sunday Pan Campsite Nr.3

 

Für den zweiten Punkt auf der Tagesordnung fahren wir zur Firma Bestdrive, um die vorderen Stossdämpfer austauschen zu lassen.

Es war inzwischen deutlich zu spüren, dass das nötig war.

 

Bei der Gelegenheit hab ich mir die vorderen Bremsbeläge angeschaut. Auch die waren fällig. Allerdings waren die passenden im Moment nicht auf Lager, und mussten bei einer anderen Firma besorgt werden.

Nach vier Stunden war alles erledigt.

Übernachten werden wir wieder auf der Molodi Backpacker Lodge, mit dem schönen Garten und den blitzsauberen Duschen, und der wohl aufgeräumten Küche, die benutzt werden kann.

 

Unser weiterer Plan gibt uns die Möglichkeit, hier gleich zwei Nächte zu bleiben. Gelegenheit auch unsere Wäsche waschen zu lassen.

 

Unter den Haustieren ist ein ganz besonderes zu finden. Muss irgendwie zur Gattung der Hängebauchschweine gehören.

Man beachte die Ähnlichkeit der Fellfarbe und die Haarfarbe des Dompteurs...


26.09.18

 

Bis zum Matswere Gate am CKGR, im Norden der Central Kalahari, sind es einige Kilometer.

Als erstes Zwischenziel wählen wir das Khama Rhino Sanctuary.

 

Ca. 415 KM

 

Auf der A1 verlassen wir Gaborone.

Bei der Fahrt durch eintönige Landschaft kreuzen wir wieder den Topic of Capricorn, den wir bereits in Mosambik, auf dem Weg in den Süden, überquert haben.

Das Khama Rhino Sanctuary hat es sich zur Aufgabe gemacht, den in Botswana fast ausgestorbenen Breitmaul-Nashörnern eine neue Heimat zu geben. Es sollen 30 Breitmaul-Nashörner im Park leben, und inzwischen auch 4 Spitzmaul-Nashörner. Teilweise werden die Nashörner später ausgewildert.

 

Im Park gibt es Camping und Chalets. Die einzelnen Camp-Plätze liegen grosszügig verteilt im Areal.

Nachdem wir unseren Platz gefunden haben, fahren wir zu einem Wasserloch und beobachten die Umgebung.

In einiger Entfernung nähert sich etwas grosses graues in einer Staubwolke. Gaby erspäht mit dem Fernglas 5 Nashörner, die sich Richtung Wasserloch bewegen.


27.09.18

 

Heute sollten wir Rakops erreichen.

 

Über Lethlakane bis kurz vor Orapa folgen wir der A14 durch recht eintönige bis langweilige Landschaft. Die B300 zweigt dann ab Richtung Rakops, unserem Startpunkt in den CKGR.

 

Ca. 360 KM

 

Tanken und Mittagspause mit Fastfood bei Nando‘s in Lethlakane, einer staubigen Stadt auf unserem Weg.

 

Nach der Abzweigung auf die B300 steht dieses Denkmal. In dieser Gegend gibt es einige Minen.

Auf dem Weg hierher sollten laut Karte zwei oder drei Veterinär-Kontrollen liegen.

Deshalb hatten wir z.B. auf Grillfleisch-Vorrat verzichtet.

Ein Mitarbeiter der Molodi Backpacker Lodge in Gaborone hat uns erzählt, dass wir aber in Mopipi gut einkaufen könnten.

 

Aber Mopipi ist ein kleines Nest, wir finden nicht was wir suchen. Weder Fleisch nach unseren Vorstellungen, noch Käse, noch Butter.

 

Auch die nächsten Ortschaften klappern wir kurz ab, ohne Erfolg. Die letzte Hoffnung bleibt Rakops, wo wir auch übernachten wollen.

 

Die einzige Unterkunft ist die Rakops River Lodge.

Sie liegt ausserhalb von Rakops, mehr oder weniger am Boteti River. Im Flussbett sind noch grössere Wassertümpel aus der Regenzeit übrig, die von den zahlreichen Rinderherden als Tränke genutzt werden.

 

Die Campsite ist kein Traum, aber für diese Gegend ganz ok. Sogar einen Swimmingpool gibt es. Wir sind die einzigen Gäste.


28.09.18

 

Am 29.09.18 haben wir die erste Übernachtung im CKGR.

Wir bleiben also 2 Nächte auf der Lodge. So können wir uns ausgiebig auf das „Abenteuer Kalahari“ freuen und alles vorbereiten.

 

Wir fahren die paar Kilometer nach Rakops zurück, in der Hoffnung doch noch etwas brauchbares und vielleicht auch frisches für unsere Vorräte zu finden.

 

Auch hier keine Butter, kein Käse. Glücklicherweise haben wir noch Butter und Käse in unserer Kühlbox. Müssen wir uns eben ein bisschen einteilen, die nächsten Tage. Nur Milch und Wasser legen wir nochmal nach. In einer Bäckerei gibt es Hefekuchen.

 

Heute ist was los in Rakops, irgendeine Verkaufsaktion mit Gewinnspiel und Tamtam. Der Eine oder Andere hat schon gut gefeiert und gebechert. Das kleine Geschäft, das auch Fleisch in der Auslage anbietet, ist gut besucht. Eine typisch afrikanische Szenerie. Es wird gelacht und geschäkert, Kinder bestaunen uns verlegen, können ihre Augen nicht mehr von uns lassen.

 

Aber auf das Fleisch in der Auslage verzichten wir besser, weil es nicht aus kontrollierter Zucht kommt. Ein paar Kartoffeln und grüne Paprika kommen bei uns in die Tüte, und neue Gläser für den Sundowner.

 

Draussen werden an kleinsten Verkaufsständen unter anderem auch Weisskrautköpfe angeboten. Viertels oder halbe gibt es nicht, entweder ganz oder gar nicht. Dann also einen ganzen.


29.09.18

 

Gestern abend war in der Ferne ein Gewitter zu beobachten. Heute bläst ein ordentlicher Wind den Sand durch die Gegend.

 

Wir haben uns gut eingedeckt für 6 Tage draussen in der Kalahari, die ohne jede Versorgungsmöglichkeit, ohne Verbindung zur Aussenwelt, auf uns wartet.

 

Wir erwarten vor allem, dass wir Löwen finden da draussen, sind vor allem darauf gespannt.

 

Der Hefekuchen von gestern war so gut, dass wir nochmal kurz nach Rakops fahren, um Nachschub zu holen.

 

Die Einfahrt zum Park ist nur ein paar Kilometer entfernt.

Die erste Übernachtung wird auf der Deception Campsite Nr.2 sein.

 

Ca. 80 KM

 

Auf Piste sind es von der Hauptstrasse bis zum Matswere Gate (Parkeingang) 45 Kilometer. Nach dem Parkeingang sind es weitere 40 Kilometer bis zur Campsite.

 

Im Büro der Parkverwaltung werden unsere Buchungen für die Camps kontrolliert. Der Eintritt in den Park wird hier bezahlt.

Zur Information: wir hätten die Campsites auch hier buchen können. Soviel zum Thema „muss unbedingt im Voraus gebucht werden…“

 

Auf einem Steckbrett sind die Sichtungen des Monats abzulesen.

Die Strecke ist problemlos zu fahren.

Der Luftdruck in den Reifen ist, in Erwartung auch von sandigen Passagen, auf 2 bar abgesenkt.

 

Die Campsite liegt abseits der Hauptpiste, und ist dank ausreichender Beschilderung leicht zu finden.

 

Es ist nach wie vor ein bedeckter und windiger Tag. Am Abend lässt der Wind erst etwas nach, wir freuen uns auf eine ruhige erste Nacht in der Kalahari.

Der einzige Nachbar ist dieser kleine Pieper, der in einem Baum an seiner Höhlenwohnung arbeitet...toktoktok...

Am Lagerfeuer lauschen wir in die Stille der Nacht, bis uns die Müdigkeit in unsere Koje empfiehlt. Der Wind nimmt wieder zu. In Böen fegt er über den Platz und rüttelt am Bushcamper. An schlafen nicht zu denken.

 

Wird das wohl noch stärker werden? Wir sehen Blitze zucken, hören Donnergrollen in der Ferne. Na super…

 

Das Auto steht unglücklicherweise seitlich im Wind. Wir kennen das Spiel schon. Nochmal raus in die Nacht.

Im Schein der Stirnlampe ist die Luft voller Sand. Hoffentlich treiben sich nicht gerade Raubkatzen um unseren Platz herum...

Im Licht der Scheinwerfer peile ich zwischen den Bäumen hindurch einen günstigeren Platz an. Höre ich da Gaby schreien? Sie ist ja noch oben im Bett. „Was ist los?“ schreie ich in die Nacht, „Wir stehen zu dicht unter den Ästen!!! „. Also nochmal zurück, weiter weg vom Baum, bis die Äste nicht mehr am aufgeklappten Dach kratzen.

 

Die Aktion war soweit erfolgreich, das bedrohliche Rütteln am Dachzelt ist deutlich besser.

 

Kaum eingeschlafen, weckt mich das Geräusch von leichtem Regen auf unserem Dach. Regen? In der Kalahari, um diese Jahreszeit?

 

Wieder Stürmische Böen über dem Platz. Das Gewitter kommt näher. Aus dem leichten Regen wird Prasseln. Teilweise hört es sich an wie Hagel.


30.09.18

 

Juhuuu...die Sonne weckt uns.

Es war eine ausgesprochen unruhige Nacht.

 

Wir sind froh, dass sich der Regen in Grenzen hielt. Bei Nässe weichen die lehmigen Abschnitte der Pisten auf, und können schnell zur Herausforderung werden. Auch mit Allrad…

 

Die nächsten 2 Übernachtungen sind bei der Piper Pan auf Campsite 2 geplant.

 

Ca. 100 KM

 

Auf dem Weg dahin gibt es immer wieder was zu beobachten. Wo sind denn nun die Kalahari-Löwen mit der typischen dunklen Mähne?

Wir nähern uns der Piper Pan.

„Halt an, schnell, da drüben unter dem Baum…ich glaub da liegt ein Löwe“

 

Tatsächlich, da liegt einer. Sieht irgendwie noch ziemlich jung aus, wenig Mähne…

 

Während wir ihn beobachten, und er uns, steht er auf und geht ein paar Meter weiter bis zu einem grösseren Baum, legt sich dort wieder hin.

Wir folgen in langsamer Fahrt. Unter dem grösseren Baum liegen noch mindestens 3 Löwinnen.

Wow! Die erste Löwen-Sichtung im CKGR. Wir sind begeistert.

 

Kurze Zeit später erreichen wir die Piper Pan, fahren vorbei an der Campsite 1, und kommen am Wasserloch vorbei.

Wir sind gespannt auf unsere Campsite 2. Es gibt nur diese beiden Camps in dieser Gegend.

 

Überraschung bei der Ankunft auf der Campsite. Da steht bereits ein Auto !!??

Ein holländisches Paar mit ihrem gemieteten Toyota mit Dachzelt.

 

Freundliche Begrüssung unsererseits, verhaltene Reaktion bei den beiden Holländern.

 

Ein klassischer Fall von Doppelbuchung. Und das ist keine Ausnahme. Typisch Fa. Bigfoottours!

 

Die Beiden hatten bereits vor einem Jahr diese eine Nacht in der Piper Pan gebucht. Und sie würden sie gerne auch alleine hier verbringen, ohne andere Touris.

Frau Holländer war sichtlich in Wallung, Herr Holländer war umgänglicher.

 

Wir haben Verständnis, vereinbaren mit ihnen, dass wir zurück fahren zur Campsite 1, um zu sehen, ob sie belegt wird.

 

Wir stehen ungefähr 15 Minuten auf der Campsite 1, haben abwartend noch nichts aufgebaut. Da kommt ein Toyota Hilux mit Anhänger angefahren. Südafrikaner.

 

Sie geben uns schnell zu verstehen, dass erstens noch ein Fahrzeug kommt, und zweitens, dass sie die Campsite nicht teilen wollen. Können wir auch gut verstehen.

 

Ein doppelt gebuchtes Hotelzimmer teilt man auch nicht mit den anderen Gästen.

 

Die Holländer waren hoch erfreut, als wir wieder auftauchen. Aber nützt alles nichts. Wild campen im Park ist strengstens verboten, und wollen wir auch nicht. Die Eimerdusche und das Plumpsklo sind schliesslich auch mitbezahlt.

 

Und ausserdem, wir haben getan was möglich ist. Letztendlich ist der Platz gross genug, auch für mehrere Fahrzeuge.

 

Anständig, rücksichtsvoll und verständnisvoll wie wir sind (schulterklopf) stellen wir uns soweit als möglich von den Holländern entfernt hin, so, dass kein Blickkontakt von Auto zu Auto besteht.

 

Sie sollen ein Rest des Gefühls der Einsamkeit in der Kalahari haben.

 

Vor Sonnenuntergang fahren wir nochmal zum Wasserloch, knapp 2 Kilometer entfernt. Nehmen hier unseren Sundowner und beobachten die Gegend.

 

In einiger Entfernung entdeckt Gaby 2 Löwen, direkt auf das Wasserloch zukommend. Wieso eigentlich immer Gaby? Ja, irgendwie hat sie dafür den nötigen Blick…

 

In der Nähe des Wasserlochs lag ein Schakal im Gras. Wir fragen uns noch, ob der da liegen bleiben will. Sieht der denn die Löwen nicht, die da schnurstracks auf ihn zukommen?

 

Gespannt verfolgen wir die Szene durch die Ferngläser.

 

Fast auf Höhe des Schakals, explodiert der eine Löwe förmlich, eine Staubwolke, und er ist in 2-3 Sprüngen über dem Schakal. Unglaublich wie schnell das ging. Wie der besagte Blitz…

 

Der zweite Löwe geht ohne jegliche Regung weiter Richtung Wasserloch.

 

Einige Minuten verharrt der Jäger über seiner Beute in dieser Position. Der arme Schakal, wie kann man auch so unaufmerksam sein. Das wird ihn das Leben kosten.

 

Der Löwe schlendert mit dem Schakal zwischen den Zähnen weiter zum Wasserloch. Kurz davor legt er den Schakal ab. Der arme Kerl, jetzt ist er tot. Wahrscheinlich erwürgt, es ist kein Blut zu sehen.

 

Der Löwe geht weiter zum Wasserloch, macht es sich dort mit seinem Kumpel bei einem Drink gemütlich. Der Schakal interessiert ihn nicht mehr.

 

Nach einer Weile steht der Schakal plötzlich auf, unglaublich, er steht auf und schleicht sich mit gesenktem Kopf davon.

Hat die Riesenkatze etwa nur mit dem Schakal gespielt? So wie das die Hauskatzen auch mit Mäusen machen?

Junge, Junge, da hat der Schakal ja Glück gehabt.

Wir sind fasziniert, ja fast hypnotisiert von diesem Schauspiel, direkt vor unseren Augen.

 

Kurz vor Dunkelheit sind wir auf der Campsite zurück. Am Lagerfeuer lassen wir das Erlebte nachwirken.

Schade, die holländischen Platz-Nachbarn haben echt was verpasst.

Bis Mitternacht hören wir aus Richtung Wasserloch immer wieder das Brüllen von Löwen. Wahrscheinlich sind es die Beiden von vorhin.


01.10.18

 

Die Holländer ziehen schon früh los, während wir noch in unserer Koje liegen. Der Platz gehört uns jetzt allein, so wie das auch gebucht war. Super.

 

Auf der Suche nach einer anderen Perspektive klettert der ambitionierte Fotograf in den Baum, um die Kamera dort zu platzieren.

 

Am Rande des Platzes liegt dieses, wir wissen nicht wie es heisst, im Schatten unter einem Busch.

Am Abend fahren wir wieder zum Wasserloch. Wer weiss was heute hier passiert…

 

Es war ein ruhiger Abend am Wasserloch.

Die beiden Löwen von gestern lassen sich ohnehin nur schwer toppen. Der Sundowner kann in aller Ruhe genossen werden, nach Sonnenuntergang sind wir zurück auf unserem Platz.

 

Am Lagerfeuer klingt der Tag aus.

Es herrscht Stille.

Nur wir beide, die Kalahari um uns, und das Universum über uns.

Ausser dem zirpen der "Grillen?" ist kein Laut zu hören.

 

Der Sternenhimmel leuchtet über uns…das Kreuz des Südens, Sternbild Skorpion, die Milchstrasse…

 

Dabei müssen wir an Lisbeth und Simon denken, die wir auf dem Wildlife Camp beim South Luangwa NP in Sambia kennengelernt hatten. Simon hat uns gezeigt, wo das Sternbild des Skorpions zu sehen ist. Seither ist es ein leichtes dieses Sternbild zu finden.

 

Hey Lisbeth und Simon, alles klar bei euch in Wien?


02.10.18

 

Das heutige Camp liegt bei der Passarge Pan, gut 10 Kilometer von einem Wasserloch entfernt.

 

Ca. 100 KM

 

Von unserer Campsite führt der Weg wieder am Wasserloch der Piper Pan vorbei. Es herrscht Hochbetrieb heute Morgen.

Die Wege die wir im CKGR fahren, sind nicht tiefsandig, und auch ohne 4x4 gut zu fahren.

Manchmal ein bisschen Wellblech. Übler als Wellblech sind die sandigen Pistenabschnitte, die zu etwa 1 Meter langen Wellen ausgefahren sind. Da schaukelt sich das Auto so auf, dass man nur max. 10 km/h fahren kann.

 

Für Unterhaltung während der Fahrt sorgt die Tierwelt links und rechts des Weges.

Angekommen bei der Passarge Pan, fahren wir erst zum Wasserloch.

100 Meter vor dem Wasserloch liegt diese Löwin unter einem Busch im Schatten.

 

Am Wasserloch selbst war Straussen-Treffen.

Wo ist denn nun unsere Campsite?

Die GPS-Koordinaten auf der Park-Karte stimmen nicht. Das Camp ist auf der Strecke Richtung Passarge Valley eingezeichnet.

Wir folgen der Strecke, und finden letztendlich ein Schild mit dem Hinweis zum Platz.

 

Sehen wir richtig? Da steht ja schon wieder ein Auto. Diesmal aber zwei freundliche Deutsche, mit einem Miet-Hilux mit Wohnkabine und Klappdach wie bei uns. Doris und Dirk haben für diesen Platz ebenfalls eine Buchung. Die 2.Doppelbuchung in Folge also. Das kann kein Zufall sein…da steckt System dahinter.

 

Zweimal vermietet ist halt auch zweimal Geld verdient.

 

Am späteren Nachmittag ziehen wir nochmal los zum 10 Kilometer entfernten Wasserloch. Doris und Dirk sind bereits dort, als wir ankommen.

 

Inzwischen lagen 2 Löwinnen unter dem Busch von vorhin.

Am Wasserloch selbst war nicht viel los. Doris und Dirk ziehen bald wieder ab.

Nach 30 Minuten entdeckt Gaby einen Löwen im hohen Gras.

Er kommt in unsere Richtung, legt sich aber 20 Meter vor dem Wasserloch hinter einen Busch, man kann ihn kaum noch sehen.

Wir warten. Nach weiteren 30 Minuten läuft er dann zum Wasserloch, biegt aber kurz vorher ab, und geht zu den zwei Löwinnen. Alle drei liegen faul im Schatten, zeigen kaum Regung.

Ok, dann kommen wir eben zu euch.

Die Geduld unsererseits zahlt sich aus. Eine der Löwinnen beginnt mit der Fellpflege.

Zum Abschluss wird gegähnt was das Zeug hält. Das perfekte Posing vor unserer Kamera.

Zurück auf der Campsite brennt schon das Lagerfeuer. Doris und Dirk überlassen es uns für den Rest des Abends.


03.10.18

 

Wie inzwischen selbstverständlich, werden wir von der Sonne geweckt.

 

Erster Blick aus dem Schlafzimmer in die Kalahari

 

Doris und Dirk verabschieden sich frühzeitig, in 3 Tagen ist ihr Urlaub zu Ende, geht der Flieger zurück nach Deutschland.

 

Den Tag verbummeln wir auf dem Platz. Zum Wasserloch sind es ja um die 10 Kilometer auf rubbeliger Piste. Darauf haben wir heute keine Lust.


04.10.18

 

Die letzte Übernachtung im CKGR ist bei der Sunday Pan.

 

Ca. 70 KM

  • Zwei schöne Tage auf der Passarge Campsite gehen zu Ende
  • Zum ersten Mal sehen wir einen Honigdachs
  • An dieser Stelle der Piste kann man sich vorstellen, dass es in der Regenzeit nicht so einfach sein dürfte hier durchzukommen.

Bevor die Sunday Pan Campsite erreicht ist, fährt man am Wasserloch vorbei. Ein Bautrupp hat hier seinen LKW und Unterkünfte für die Mannschaft stehen.

Trotzdem liegen an dem Wasserloch zwei Prachtexemplare von Kalahari-Löwen, geschätzt 150 Meter von den Bau-Aktivitäten entfernt.

Ein Weisser Mitarbeiter der Truppe, sieht irgendwie nach Chef aus, läuft direkt zum Wasserloch. 30 Meter von den Löwen entfernt.

Wir schauen uns an, sind einer Meinung: mutig, mutig…oder vielleicht sogar lebensmüde? Er wird wissen was er da tut. Sollte einer der Löwen was zum spielen suchen, er wäre in Sekunden bei dem Typ. Es gäbe keine Chance zur Flucht.

 

Kurioserweise trägt er unter seiner kurzen Hose eine Beinprothese. Denke man sich dazu was man will.

Wir drehen noch eine Runde über den Leopard Loop, der um eine kleinere Pan herumführt. Leoparden waren leider keine zu sehen.

 

Der einzige Baum in der Pan der den Impalas Schatten bieten kann.

 

 

Hunger macht sich bemerkbar. Zeit für uns, die Campsite anzufahren.

Die Campsite 2 liegt 2-3 Kilometer vom Wasserloch entfernt. So ist es kein Aufwand, für den Sundowner am Abend nochmal dahin zu fahren.

 

Die zwei Löwen sind nicht mehr da. Aber im Busch hinter dem Wasserloch stehen zwei Fahrzeuge. Ganz sicher beobachten sie die beiden Löwen.

Die liegen dort im Schatten, drehen sich ab und zu mal auf die andere Seite. Wir beobachten und hoffen auf mehr Bewegung, schmachten in der Sonne. Es ist richtig heiss noch um diese Zeit. Aber mehr Aktion wollen sie uns nicht bieten.

Kurz vor Dunkelheit fahren wir zurück zum Camp, geniessen den Abend am Lagerfeuer. Sind uns bewusst, dass dies die letzte Nacht in der Kalahari ist.


05.10.18

 

Mit Sonnenaufgang sind wir auf den Beinen. Immer wieder schön, diese frühen Morgenstunden.

Gaby’s Jüngster, Patrick, hat heute Geburtstag.

Hier gibt es kein Handy-Netz. Hoffentlich dann später, wenn wir auf der Hauptstrasse Richtung Maun sind. Maun sollte am Nachmittag erreicht sein.

 

Ca. 300 Kilometer

 

Auf dem Rückweg zum Matswere Gate:

  • typische Kalahari Landschaft mit zugehöriger Tierwelt
  • Löwenspuren
  • sandige Pisten

Nach 110 Kilometer sind wir wieder auf der Hauptstrasse B300.

Unser Kalahari-Ausflug endet hier.

Im Nachhinein sind wir froh, dass es 6 Tage waren, anstatt der ursprünglich gedachten 4 Tage. So war es wesentlich entspannter die geplante Strecke zu fahren.

Bevor wir wieder Teerstrasse befahren, müssen die Reifen auf Strassendruck aufgepumpt werden. Mit dem guten Kompressor ist das schnell passiert.

 

Nach vielleicht 15 Minuten Fahrt, überholt uns ein grosser Reisebus, wir sind mit 110 Km/h unterwegs, er schert vor uns ein und steht in die Bremse. Ja was soll denn das?

 

Der Grund war gleich darauf auch von uns zu sehen. Eine Herde Elefanten kommt aus dem Busch und überquert ohne zu zögern die Strasse. Sind wahrscheinlich auf dem Weg zum Boteti River.

 

Die Fahrt geht immer entlang der Westgrenze des Makgadikgadi National Park.

 

Vor den wenigen Ortschaften wird die Geschwindigkeit durch Beschilderung von 80 auf 60 Km/h begrenzt. Gaby achtet da immer drauf und warnt. Zu Recht, ich reagiere immer sofort. Im Schatten eines Baumes steht ein Auto, davor sitzt ein Polizist und misst mit einer Radarpistole die Fahrzeuge.

 

Er läuft zur Strasse, deutet uns anzuhalten. Wir sind sicher, dass wir die 60 eingehalten hatten.

 

Wir wären zu schnell gewesen, gibt er uns zu verstehen. Kann überhaupt nicht sein, wir respektieren immer die Begrenzung, ist unsere Antwort.

Wir geben nicht nach, bestehen freundlich darauf, dasss wir nicht zu schnell waren.

Irgendwann wechselt er schlagartig das Thema. Wie uns Botswana gefällt, ob wir die Hitze mögen, dass wir auf Elefanten aufpassen sollen, usw. Letztendlich wünscht er uns gute Fahrt und lässt uns ziehen.

War ein Versuch wert, dieses Schlitzohr. Er hätte es ohnehin nicht beweisen können mit seinem Radargerät.

 

Die B300 biegt irgendwann ab über den Boteti zur A3. An der Boteti-Brücke telefonieren wir mit Paddy, gratulieren ihm zum Geburtstag. Die Verbindung war mehr schlecht als recht.

 

Auf der Fahrt hatten wir uns noch über die guten Strassen in Botswana unterhalten.

Wir waren gerade über der Boteti-Brücke und an der Abzweigung auf die A3 abgebogen, da wurden wir vom Gegenteil überrascht.

 

Ein Schlagloch nach dem andern für die nächsten 5 Kilometer.  Dieser Abschnitt hat uns sehr an die übelsten Strassenabschnitte in Sambia erinnert.

Danach war alles wieder wie immer.

 

Wir kommen in Maun an. Die Stadt liegt am Thamalakane River.

Maun ist das touristische Zentrum für alle Aktivitäten in der Region, für Ausflüge in die Kalahari, das Okavango Delta, den Chobe National Park, den Makgadikgadi Pans National Park und den Nxai National Park.

 

Die beiden letztgenannten haben wir übrigens nicht besucht, weil wir genug Zeit für die tierreichsten Parks und Regionen haben wollten.

 

Noch nie zuvor auf unserer Reise haben wir so viele Miet-4x4 mit Dachzelt oder anderen Aufbauten gesehen wie hier in Maun.

Etwas ausserhalb von Maun steuern wir das Audi Camp an. Die Campsite dort ist nichts besonderes, liegt zur Hauptstrasse hin, und man steht relativ nahe zusammen. Das sind wir nach den Tagen in der Kalahari gar nicht mehr gewohnt, wo die Stellplätze Kilometer weit voneinander entfernt waren.

 

Zur Feier des Tages gehen wir zum Abendessen ins Restaurant auf dem Platz, das schön am Thamalakane River liegt.


06.10.18

 

Wir schauen uns heute nach einem anderen Camp um.

Das Maun Rest Camp war eher nach unseren Vorstellungen. Ebenfalls direkt am Thamalakane River. Der Swimmingpool kam bei der Hitze gerade recht. Tagsüber sind es so zwischen 33 und 38 Grad.

 

Unser Nachbar im gegenüberliegenden Zelt-Chalet spricht uns an, fragt auch, wie wir mit dem Auto zufrieden sind.

Es stellt sich heraus, dass er ein Mitarbeiter von Bushlore ist.

Er hat die Kabine auf unserem Hilux in Zusammenarbeit mit Alu-Cab entwickelt, und auf unserem Auto aufgebaut. Was für ein Zufall.

Er konnte sich an das Nummernschild unseres Bushcamper erinnern, und war deshalb sicher, dass er genau dieses Auto vor sich hat.

 

Er erzählt von seiner täglichen Arbeit bei Bushlore, und dass er in Maun eine Niederlassung aufbauen soll. Auch davon, wie unvernünftig manche Touristen ohne 4x4 Erfahrungen irgendwo hinfahren, wo man sie dann aufwändig herausholen muss.

 

Oder von Kunden, die es tatsächlich schaffen, erst an dem einem Miet-Auto im Sand die Kupplung zu ruinieren, dann ein paar Tage später mit dem Ersatz-Auto wieder das Gleiche passiert. Diese Leute fahren zum ersten Mal einen 4x4, haben keine Ahnung von offroad-fahren, und gehen schonungslos mit dem Miet-Fahrzeug um. Kein Wunder, dass die Mietraten pro Tag so hoch sind. Dabei muss man noch die Totalschäden durch Überschlag erwähnen.

 

Am Abend kommt ein Miet-Hilux von Bushlore, mit der gleichen Kabine wie wir sie haben, auf den Nachbarplatz gefahren.

Wir lernen Marci und Matze aus Deutschland kennen. Sie sind vorrübergehend aus ihren Jobs ausgestiegen und für ein Jahr unterwegs. Aber nicht nur Afrika.


08.10.18

 

Der Bushcamper braucht wieder einen Service beim Toyota-Händler.

Inzwischen sind wir über 20.000 Kilometer gefahren. Es ist vertraglich vereinbart, dass alle 10.000 Kilometer ein Service in einer Toyota-Werkstatt durchgeführt wird. Im Book of Live (Scheckheft würden wir sagen) müssen die Stempel lückenlos sein.

 

In der Werkstatt mache ich den Mechaniker auf ein Klapper-Geräusch vorne rechts aufmerksam. Hört sich an wie ein loses Blech oder vielleicht ein Stein hinter dem Unterfahrschutz.

 

Vor ein paar Tagen habe ich bereits das lose Hitzeschutzblech über dem Auspuff neu befestigt. Das kommt also nicht mehr in Frage.

 

Später kommt ein Mitarbeiter und erklärt, dass an der rechten vorderen Bremse etwas gefehlt hat. Dadurch war das Klappergeräusch entstanden. Das Ersatzteil ist nicht auf Lager, aber sie suchen nach einer Lösung.

 

Wir erinnern uns:

 

Vor 3 Wochen wurden in Gabarone die Stossdämpfer und die Bremsbeläge vorne ausgetauscht.

 

Da hat doch dieser Schluri von Mechaniker beim Bremsbelagwechsel einfach was vergessen wieder einzubauen. Und das am Bremssystem! Will gar nicht länger drüber nachdenken…

 

Vier Stunden Wartezeit nutzen wir unter anderem um am Blog zu schreiben. Mittels Handy-Hotspot funktioniert das hier ganz gut.

 

Der Bushcamper wird frisch gewaschen und  innen gereinigt an uns zurück gegeben. Hey, sieht fast neu aus! Das Klappergeräusch ist nicht mehr zu hören.

 

Anschliessend schauen wir am Flugplatz von Maun bei der Firma mackair vorbei, um für morgen einen Flug über das Okavango-Delta zu buchen. Sie bieten einmal morgens um 8 Uhr an, oder am Nachmittag um 16 Uhr. Für morgen ist der Nachmittagflug bereits ausgebucht. Aber heute wären noch 2 von 9 Plätzen frei. Die nehmen wir.

 

Eigentlich hätten wir gerne etwas mehr Vorfreude gehabt, aber manchmal muss man eben spontan zugreifen.

 

Im Cafe „wax apple“ halten wir für ein kleines Mittagessen an. Um 15:30 Uhr sollen wir wieder im mackair-Büro sein.

Vom Grenzübergang nach Botswana bis Maun waren es bisher ungefähr 2.250 Kilometer

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